Schüler-Rekord in Herrsching:Zeit für jeden Einzelnen

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An der Realschule werden nun 1000 Schüler in 37 Klassen unterrichtet. Rektorin Rita Menzel-Stuck nennt als einen Grund für die Beliebtheit der Schule das Gemeinschaftsgefühl

Von Patrizia Steipe, Herrsching

Damit hätte die kleine Mia Weidemann nicht gerechnet. Als ihre Eltern die Sechstklässlerin nach dem Umzug aus Neustadt am Rüben nach Starnberg in der Herrschinger Realschule angemeldet hatten, wurde das Mädchen mit einem kleinen Präsent begrüßt. Sie ist nämlich die 1000. Schülerin. Somit gehen 465 Mädchen und 535 Jungen auf die Schule. "Nie zuvor haben so viele Kinder die Realschule besucht", erklärte Schulleiterin Rita Menzel-Stuck. Die Starnberger SZ sprach mit ihr über den Schülerrekord.

Wie viele Klassen gibt es an der Herrschinger Realschule?

Rita Menzel-Stuck: Wir haben in diesem Schuljahr 37 Klassen, so viele wie noch nie.

Worauf führen Sie die große Beliebtheit der Herrschinger Realschule zurück?

Wir nehmen uns trotz der Größe jeder einzelnen Schülerin und jedem einzelnen Schüler an. Neben der individuellen Förderung ist uns das Wohlbefinden in der Schulfamilie wichtig. Jeder, ob Lehrer oder Schüler, der am Morgen in die Staatliche Realschule Herrsching geht, soll dies gerne tun.

Zum 50. Geburtstag der Realschule Herrsching haben die Schüler gemeinsam ein buntes Programm beigesteuert. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Wie sieht die Raumsituation aus, kann die Schule noch wachsen?

Die Räume sind ziemlich ausgelastet, aber im Augenblick ist die Situation noch gut. Bei weiterem Wachstum müsste man ein anderes Konzept überlegen wie zum Beispiel das Lehrerraumprinzip. Dabei bekommen nicht die Schüler einen Klassenraum, sondern die Lehrer warten in ihren Klassen auf die jeweiligen Schüler.

Wie kann man es schaffen, trotz der vielen Menschen den Einzelnen nicht aus den Augen zu verlieren?

Durch einen wertschätzenden Umgang miteinander und ein Gemeinschaftsgefühl.

Was ist der Vorteil einer großen gegenüber einer kleinen Schule?

Eine große Schule kann alle Zweige anbieten, viele zusätzliche Bildungsangebote und hat mehr personale Ressourcen.

Wo liegen Schwierigkeiten einer großen Schule?

Es gibt Anfangsschwierigkeiten, sich im Gebäude zu orientieren, und es sind sehr viele Schüler in der Pause, was zu einer enormen Lautstärke führt.

Welche Strategien gibt es, um die Fünftklässler, die oft aus kleinen Schulen stammen, in eine große Schulgemeinschaft zu integrieren?

Wir haben Kennenlerntage und ein spezielles Programm für Fünftklässler. Diese werden von Tutoren der 9. Klassen in den ersten Wochen sehr eng betreut. Im weiteren Verlauf des Schuljahres gibt es immer wieder Veranstaltungen speziell für die 5. Klassen, um sich in die Schulgemeinschaft zu integrieren.

In Herrsching soll in ein paar Jahren ein Gymnasium eröffnen. Könnte diese Schule die Realschule entlasten?

Ich rechne schon mit einem Schülerrückgang an unserer Realschule, zumindest in der Anfangsphase. Dies wird sich aber in einem gesunden Maß einspielen. Ich bin selbstverständlich für ein Gymnasium, wie ich übrigens auch für ein in der Gesellschaft gleichberechtigtes, nicht wertendes Nebeneinander aller drei Schularten bin: Mittelschule, Realschule, Gymnasium. Wichtig ist, für das einzelne Kind die richtige Schulart zu wählen, damit die gesamte Familie damit glücklich und zufrieden ist. Es handelt sich um zwei unterschiedliche Bildungswege, für die man sich bewusst entscheidet. Die Realschule als Erfolgsmodell, das alle Wege offen hält, wird weiterhin für viele Schülerinnen und Schüler interessant bleiben.

© SZ vom 06.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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