Schondorf:Mehr als nur Erste Hilfe

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Silvia Dobler soll die Bilder von Heinz Rose sichten

Von Armin Greune, Schondorf

Seit Jahren lagern die Gemälde und Grafiken, die Schondorf aus dem Nachlass von Renate Rose erhalten hat, unter suboptimalen Bedingungen. An die 120 Gemälde und eine noch immer unübersehbare Zahl an Grafiken des 1971 gestorbenen Künstlers Heinz Rose warten dringend darauf, erfasst zu werden. Nun hat der Gemeinderat beschlossen, die Kunstschätze von einer Expertin sichten und bewerten zu lassen: Die promovierte Kunsthistorikerin Silvia Dobler soll diese Aufgabe mit einer auf sechs Monate befristeten Halbtagsstelle übernehmen. Sie ist erst kürzlich nach Schondorf gezogen, hat aber tief reichende Wurzeln im Ort: Dobler ist eine Nichte zweiten Grades des 2006 verstorbenen Bürgermeisters Gerd Hoffmann.

Auch wenn ihr Arbeitsvertrag noch nicht unterzeichnet ist, hat sie bereits mit der Arbeit begonnen. Denn die Zeit drängte, wie Rathauschef Alexander Herrmann mitteilt: Um Schäden an den Kunstwerken zu vermeiden, müssten die Konservierungsbedingungen dringend verbessert werden. Deshalb sei man schon dabei, eine feuerhemmende Wand im Lager einzuziehen.

Sie habe die Gemälde und Grafik bereits auf Schimmel- und Schädlingsbefall untersucht, bislang seien die Kunstwerke wohl noch nicht davon betroffen, sagt Dobler auf Nachfrage. Trotz der gerade erfolgten "Ersten Hilfe" sollten bald preiswerte, aber den Bestand dauerhaft sichernde Lagermöglichkeiten gefunden werden: "Gerahmte Bilder müssen grundsätzlich hängen, Grafikmappen sollten liegend gelagert werden." Neben der Konservierung sieht sie als ihre Aufgabe vor allem die Inventarisierung des künstlerischen Nachlasses an: "Bislang habe ich nur einen groben Blick darauf werfen können". Mit der Registrierung der Bilder wird auch ihr Wert für das Nachlassgericht und die Versicherung geschätzt, ergänzt Herrmann. Und Dobler hofft, das Interesse von Museen wecken zu können, die das Werk von Heinz Rose ausstellen wollen: "Das Ganze ist eine unheimlich spannende Aufgabe".

© SZ vom 27.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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