Schondorf:Ein schwieriges Projekt

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Schondorf will neuen Ausschuss für Prix-Gelände gründen

Von armin greune, Schondorf

Die Gemeinde will einen externen Projektentwickler damit beauftragen, die Planung für das künftige Wohngebiet im Prix-Gelände zu begleiten. Weiter soll ein neuer Ausschuss die Entstehung des Quartiers zwischen Bahnlinie und Schulstraße überwachen. Auf diese beiden Beschlüsse konnte sich das Gremium in der Sondersitzung am Mittwoch einigen. Die Entscheidung, in wie weit Schondorf das 1,7 Hektar große Industrieareal einen kommerziellen Investor verwerten lässt, blieb offen.

Wie sehr die Entwicklung des Areals die Schondorfer interessiert, zeigte sich am Publikumszuspruch: Die Stühle im Sitzungssaal reichten für die mehr als 30 Zuhörer nicht aus. Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) hatte zur Sitzung in einem internem Positionspapier die teilweise gegensätzlichen Interessen zusammengefasst. Zum einen wolle man erschwinglichen Wohnraum schaffen, - allerdings keine weiteren Sozialwohnungen: "Schondorf hat schon fast 60 davon, die wir zum Teil für 2,50 Euro pro Quadratmeter vermieten." Im Prix-Gelände aber sollten Wohnungen für "den Mittelstand", Familien und junge Leute entstehen, Herrmann nannte eine Miete von zehn Euro als Richtwert. Andererseits wolle man nur eine maßvolle Verdichtung, die sich ins Ortsbild einfüge - keine "Starnbergerisierung" oder gar "Germeringisierung", wie er es formulierte. Die ursprünglich vom Planer Helgo von Meier anvisierten 400 Neubürger seien "zu viel". So hatte auch die CSU-Fraktion beantragt, Alternativen für 150 bis 200 Bewohner zu prüfen. Und schließlich benötigt die Gemeinde mittelfristig die 4,2 Millionen Euro zurück, die sie im Prix-Gelände angelegt hat: Das Geschäft müsse "auf eine schwarze Null herauslaufen", sagte Herrmann. Wolfgang Schraml (FW) fand die finanzielle Situation der Kommune so besorgniserregend, dass er vor der Sondersitzung eine Beratung des Finanzausschusses beantragt hatte. 2015 ist im Haushalt 1,15 Millionen Euro Kreditaufnahme vorgesehen, zudem werden eine Million Rücklagen verbraucht. Schraml fürchtete, dass "das Geld nicht mal für die Erschließung des Prix-Geländes reicht". Die übrigen Ausschussmitglieder sahen das nicht so kritisch: Rainer Jünger (CSU) fand, man sei nur "momentan ein bisschen klamm". Helga Gall (Grüne) verwies auf "das riesige Anlagevermögen der Gemeinde" und Marlene Orban (SPD) meinte, "wir können ohne Weiteres so weitermachen, wie bisher".

Bei der Bebauung des Prix-Geländes aber "brauchen wir jemand, der uns mit Know-How begleitet", sagte Herrmann. Auch Jünger sprach sich für einen unabhängigen Projektentwickler aus, "um sich fit zu machen für den Investor." Vorher sollte die Gemeinde eine Altlastenuntersuchung veranlassen, denn ein Investor würde sich ein Risiko teuer bezahlen lassen.

Herrmann hingegen wollte Abriss, Entsorgung eventueller Altlasten und Erschließung des Geländes dem Investor überlassen: Diese Aufgaben könne ein Bauunternehmer günstiger als die Kommune übernehmen. "Investor kann auch eine Genossenschaft sein", sagte er. Am Ende entschieden die Räte bei zwei Gegenstimmen, für das Prix-Geländes einen Ausschuss zu gründen, statt die Aufgabe dem Bau- oder Dorfentwicklungsausschuss zu übertragen.

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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