Realschule:Das 20 Millionen Euro-Projekt

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Der vor 46 Jahren errichtete Altbau der Schule (links) soll modernisiert werden, im Holzgebäude (rechts) aber gibt es kaum Sanierungsbedarf. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Der Landkreis Landsberg muss für Sanierung und Erweiterung der Schondorfer Realschule tief in die Tasche greifen. Die Gemeinde steuert einen Teil des angrenzenden Prix-Geländes für die neue Dreifach-Turnhalle bei

Von Armin Greune, Schondorf

Die Erweiterung und Generalsanierung der Schondorfer Realschule kommt den Landkreis Landsberg teuer zu stehen. Einer ersten Vorplanung zufolge wird das Vorhaben 19,6 Millionen Euro kosten, der Kauf des Grundstücks auf dem ehemaligen Prix-Gelände der Gemeinde Schondorf und der Abbruch einer Werkshalle sind da noch nicht mal eingeschlossen. In der jüngsten Sitzung hat der Kreisausschuss grundsätzlich sein Placet erteilt: Trotz einigem Zähneknirschen endete die Abstimmung schließlich mit 12:1.

Die Wolfgang-Kubelka-Realschule - der Name erinnert an den 2002 verstorbenen Direktor der Schule - unterrichtet ausschließlich Buben. Sie ist damit am Ammersee-Westufer das Pendant zur Dießener Mädchenrealschule der Diözese Augsburg, die erst vor zwei Wochen einen Erweiterungsbau im Klosterhof eingeweiht hat. Für die rund 400 Schülerinnen wurden nach Abriss eines Altbaus sieben Klasszimmer, zwei Lernateliers unter dem Dach, ein neuer Verwaltungsbereich und eine moderne Mensa geschaffen. Der Kreis Landsberg hatte 2,6 Millionen zu den Gesamtkosten von 7 Millionen Euro beigesteuert.

So billig kommt er in Schondorf nicht davon - selbst wenn man staatliche Zuschüssen von bis zu 4,5 Millionen Euro einkalkuliert. Im 46 Jahre alten Altbau der Schule sind sämtliche WCs zu erneuern, ein Lift und ein zweites Treppenhaus müssen schon aus Gründen des Brandschutzes eingebaut werden, außerdem ist eine energetische Erneuerung von Fassaden und Flachdach im Sinne der Energieeinsparverordnung von 2014 vorgesehen. Für diese Sanierung, die auch die Beleuchtung und eine Verlegung der Verwaltungsräume umfasst, sind Kosten von 5,6 Millionen Euro veranschlagt. Der elf Jahre alte Anbau im Westen und ein Holzgebäude im Schulgelände bleiben hingegen fast unverändert.

Anstelle der bisherigen Turnhalle soll für 7,2 Millionen Euro ein Erweiterungsbau errichtet werden: Im Erdgeschoss sind Mensa, Mittagsbetreuung, Küche und WCs geplant, in den beiden Obergeschossen könnten fünf Klasszimmer sowie Fach-, Betreuungs-, Ausweich- und Nebenräume untergebracht werden. Das Untergeschoss soll die neue Heizzentrale aufnehmen, die eventuell auch die Grundschule und das geplante Wohngebiet auf dem Prix-Gelände mit Wärme versorgen könnte. Auf dem ehemaligen Firmengelände, das nördlich an die Realschule angrenzt, ist die neue Dreifach-Turnhalle geplant: Nach Abbruch einer Werkhalle wird sie aus Gründen des Lärmschutzes für die künftige Wohnbebauung bis zu vier Meter tief in den Boden eingegraben. Sie wird zwar ein Foyer und eine zweireihige Tribüne erhalten, eine Nutzung als Versammlungsstätte ist aber nicht beabsichtigt.

Um den Bau der Halle zu ermöglichen, hatte Schondorf ursprünglich das vormalige Prix-Gelände erworben. Auf dem Großteil des 5,5 Hektar großen Quartiers zwischen Bahn, Schul- und Ringstraße sollen mit einem Investor Wohnungen geschaffen werden. 3300 Quadratmeter sind für die Turnhalle vorgesehen, 2000 Quadratmeter übergibt die Kommune kostenlos, für den Rest will sie 239 Euro pro Quadratmeter berechnen. Unklar ist noch, ob der Landkreis weitere 1100 Quadratmeter Ausweichfläche für die Schule erwirbt.

Der Zeitplan sieht für April 2016 den Abriss der Prix-Halle vor, damit dort von September 2016 an die Turnhalle gebaut werden kann. Mit dem Erweiterungsbau soll im März 2017 begonnen werden, die Fertigstellung ist für Ende 2018 anvisiert. Und die Sanierungen sollen von August 2017 bis September 2019 vor allem in den Ferien erfolgen. Bei der ersten Beratung im September hatte sich der Kreisausschuss angesichts der gewaltigen Kosten vertagt, um in den Fraktionen noch Einsparmöglichkeiten zu finden. "Diese Suche war aber nicht so erfolgreich", meint Landratsamt-Sprecher Wolfgang Müller. Nun erteilte der Ausschuss den Auftrag zur Entwurfsplanung mit exakter Kostenberechnung. Auf dessen Basis soll dann das Gesamtbudget im Projektbeschluss festgelegt werden.

© SZ vom 21.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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