Schlosscafé Gauting:Vier Bewerber in der Endrunde

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Gautinger Gemeinderat entscheidet über die Vergabe des Schlosscafés

Von Michael Berzl, Gauting

Das Schlosscafé ist für einige Gautinger mehr als nur einfach ein Lokal. Die kleine Gastronomie im Park an der Würm galt ihnen von Beginn an als ein besonderer Ort der Begegnung, als ein Zeichen, dass die Öffentlichkeit zumindest einen Teil der Räume von Schloss Fußberg und seiner Nebengebäude nach wie vor nutzen kann und damit fast schon als ein politisches Statement. Mit entsprechender Aufmerksamkeit wird die Entscheidung des Gemeinderats an diesem Dienstag erwartet, wer denn nun das zum Café umgebaute Salettl übernehmen soll. Noch ist alles offen.

Unter Ausschuss der Öffentlichkeit hat sich der Hauptausschuss in der vergangenen Woche mit dem Thema befasst. Dem Vernehmen nach sind jetzt noch vier Interessenten im Rennen, über die der gesamte Gemeinderat dann ebenfalls hinter verschlossenen Türen abstimmt. Mit dabei sollen auch Jane Höchstetter und Stefan Berchtold sein, die vom Frühjahr 2000 an über Jahre das erste Café im Erdgeschoss von Schlossberg betrieben und nach der Kündigung ihre Gäste von einem mobilen Wagen aus bewirtet haben. Wegen ihrer einschlägigen Erfahrungen und ihres kulturellen Engagements dürften sie als Favoriten im Ausschreibungsverfahren gelten, sicher ist es aber nicht, ob sie auch den Zuschlag erhalten.

Auch wenn quasi ein ganzer Verein hinter ihnen steht. "Rettet das Schlosscafé", lautet dessen Name. Er freue sich über einen Eröffnung in diesem Jahr, erklärt Ulrike Deeg, die bei einem Mitgliederversammlung im Januar in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigt wurde. Zum Vorstand gehören auch der ehemaligen Grünen-Gemeinderat Jürgen Schade als Deegs Stellvertreter, Heidi Köbele als neue Kassierin, sowie als Beisitzer Richard Eckhardt und der Architekt Christian Hadlich, der Umbau und Erweiterung des Salettls geplant hatte. Zentrales Anliegen des Vereins ist laut Deeg "eine breit gefächerte öffentliche Nutzung des Cafés und des Schlossparks". Für die Vereinsvorsitzende ist auch klar, mit wem sich dieses Anliegen am besten verwirklichen ließe: "Durch die vorherigen Pächter Stefan Berchtold und Jane Höchstetter wurde dies wunderbar vorgelebt und erfolgreich praktiziert."

Allerdings spielt auch ganz banal Geld eine Rolle. Eine Goldgrube dürfte das Schlosscafé nicht sein. Die Gemeinde will 1100 Euro Pacht pro Monat, das Café hat drinnen nur 30 Sitzplätze, es liegt idyllisch, ist aber mit dem Auto nicht direkt zu erreichen. Der Andrang dürfte sehr vom Wetter abhängen. Auf der anderen Seite könnte das Salettl die Bewirtung von Besuchern von Veranstaltungen in der Remise gegenüber übernehmen, von Hochzeiten oder Konzerten beispielsweise. Mit Interesse beobachten auch die Angestellten der Firma im Schloss Fußberg und von Betrieben im nahe Gewerbegebiet, wer den Zuschlag erhält. Schließlich heißt es in der Ausschreibung der Gemeinde sinngemäß, dass Mittagessen nach den Bedürfnissen der Beschäftigen in der Umgebung angeboten werden soll.

© SZ vom 13.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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