Schäden nach Hagelsturm:Schneise der Verwüstung

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Am Pfingstmontag richtet ein heftiges Unwetter mit Orkanböen und gewaltigen Hagelkörnern Millionenschäden an. Einwohner im westlichen Landkreis stehen fassungslos vor zerstörten Dächern und verbeulten Autos

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Eine Spur der Verwüstung zieht am Pfingstmontag ein heftiges Unwetter mit Sturm, Regen und Hagel durch den Landkreis. Teils tennisballgroße Hagelkörner zertrümmern Dachziegel, zahlreiche Autoscheiben und Dachfenster gehen zu Bruch, hinterlassen an mehreren tausend Autos Beulen und beschädigen Gebäudefassaden. Nach den heftigen Gewittern sind Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz.

Vor allem im westlichen Landkreis gilt das Unwetter als das gewaltigste seit Jahrzehnten mit millionenschwerem Schaden. Mit am schlimmsten erwischt es Inning. Den 4500-Einwohner-Ort am Ammersee überziehen Orkanböen und mächtige Hagelbälle. Fassungslos stehen Inninger danach vor kaputten Dächern, geborstenen Scheiben und kaputten Fotovoltaikanlagen, registrieren zerfetzte Rollläden und Abdeckungen, ganz zu schweigen von unzähligen verbeulten Autos und zerstörten Gärten.

Bürgermeister Walter Bleimaier protokolliert, dass allein mehr als ein Dutzend Inninger Gemeindegebäude schwer in Mitleidenschaft gezogen sind. Vor allem gläserne Lichtkuppeln durchschlägt der Hagel - sowohl bei der Turnhalle als auch im Gemeindekindergarten und bei der Feuerwehr in Buch. "Da ist keine ganz geblieben", klagt der Bürgermeister. In die Turnhalle dringt Wasser ein. An der Schule schlägt der Hagel ganze Stücke aus dem Putz heraus. Das Rathausdach hat jede Menge Löcher. Mittlerweile sind zumindest beschädigte Dächer soweit wieder hergestellt, dass keine Nässeschäden zu befürchten sind. "Die Schäden an Privathäusern sind nach meiner Beobachtung noch lange nicht alle repariert", konstatiert der Bürgermeister an Weihnachten.

Die Gärtnerei Hübsch beweist Stehaufmännchen-Qualitäten, obwohl ihre Gewächshäuser komplett zerstört darnieder liegen. Kurz nach der Katastrophe posten Betreiberin Bianca Stroebel und ihr Lebensgefährte Hans-Peter Hübsch launig: "Ja, wir haben 'nen Dachschaden - und trotzdem geht's weiter." Inzwischen ist das Jahreszeitenhaus mit verstärktem Glas neu errichtet, zwei weitere Häuser - mit moderner Heiztechnik und größer als die zerstörten, 40 Jahre alten - sollen folgen. Das Geschäft laufe, finanziell werde man sich von dem Schaden aber noch jahrelang nicht erholen, sagt Stroebel. Die Versicherung zahle nur die Grunddeckung. Auch den Wörthseern wird der gewaltige Unwettertag in Erinnerung bleiben. Die Gemeinde beklagt unter anderem kaputte Dachziegel am Rathaus und Schäden an der Brauchwasseranlage der Schule.

Allein die Allianz-Versicherung kalkuliert für Schäden in der ganzen Unwetter-Region etwa 190 Millionen Euro ein, darunter Entschädigungen für etwa 20 000 verbeulte Fahrzeuge. Sie mietet wie andere Versicherungen eigens Hallen an, und Gutachter schieben Sonderschichten, um alle Geschädigten rasch zu erfassen und zu entschädigen.

Als größtes Problem erweist es sich für Betroffene, Handwerker für die Beseitigung der Schäden zu bekommen. Dachdecker und Spengler sind in der ganzen Region monatelang ausgebucht.

© SZ vom 27.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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