Risse und Schimmel:Grundschule Stockdorf wird aufgestockt

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Die Stockdorfer Grundschule ist sehr beliebt bei Eltern und Kindern, doch für die zwölf Klassen gibt es derzeit keine Ausweichräume. Fassadensanierung und Aufstockung sollen nun möglichst in einem Zug gemacht werden. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Mit dem Genehmigungsbescheid kann die Gemeinde Gauting frühzeitig mit Planung und Ausschreibungen beginnen. Die Kosten betragen sechs Millionen Euro, Bürgermeisterin Kössinger hofft auf mehr als 40 Prozent Fördermittel

Von Blanche Mamer, Gauting

"Wir haben von der Schulbehörde den Genehmigungsbescheid für den Raumbedarf der Stockdorfer Grundschule bekommen", verkündete der Gautinger CSU-Gemeinderat Stephan Ebner am Mittwoch bei einem Nachgespräch zu den Gautinger Haushaltsbeschlüssen. Er sprach dabei von der besten Nachricht des Tages, denn mit der Zusage ist die Förderfähigkeit der Aufstockung verbunden. Bürgermeisterin Brigitte Kössinger rechnet mit 40 Prozent Zuschüssen vom Freistaat, was bedeutet, dass mit der Planung für die Erweiterung nun doch schon im kommenden Jahr begonnen werden kann. Weil Gauting zu den finanzschwachen Kommunen der Region zählt, hofft Kössinger zudem auf die Gewährung weiterer Fördermittel.

Bei den Haushaltsberatungen im November war die Erweiterung noch zurückgestellt worden - eben weil man keine Zusage hatte. Doch schon seit längerem ist eine Aufstockung der Schule an der Würm im Gespräch, denn die Schülerzahlen haben in der Vergangenheit ständig zugenommen. Die Schule ist sehr beliebt, auch bei Eltern aus Gauting und Krailling, die ihre Kinder statt in der eigenen Sprengelschule lieber in Stockdorf anmelden. Das wird jetzt allerdings von der Gemeindeverwaltung strenger gehandhabt. Außerdem sollen laut den Prognosen die Schülerzahlen in den kommenden Jahren stagnieren oder sogar zurückgehen. Trotzdem bleibt das Problem bestehen, dass es für die zwölf Klassen in Stockdorf keine Ausweichräume gibt und dass auch Fachräume für den regulären Unterricht genutzt werden. Es besteht auf jeden Fall Raumbedarf. Die Aufstockung der Schule wird mit Kosten von mehr als sechs Millionen Euro kalkuliert.

Dass die Schule, die direkt an der Würm liegt, saniert werden muss, steht außer Frage: An einer Seitenfassade haben sich Risse gebildet und es wächst Schimmel. Allein die Fassadensanierung würde 1,53 Millionen Euro kosten; dazu sind bereits 550 000 Euro an Fördermitteln bewilligt. Es bestand allerdings Konsens, dass Fassadensanierung und Aufstockung möglichst in einem Zug gemacht werden sollen, auch wenn es sich um zwei verschiedene Planungsverfahren handelt. Vorerst sind für die energetische Fassadensanierung insgesamt 440 000 Euro an Planungskosten im Doppelhaushalt der Gemeinde Gauting für 2019/20 eingestellt, davon 200 000 Euro im kommenden Jahr. "Damit können wir sauber arbeiten", sagte Ebner. Es gehe nun allerdings nicht allein um die Planung der energetischen Sanierung, sondern auch um die Erweiterung. Die Realisierung werde für 2021 anvisiert, sagte Bürgermeisterin Kössinger.

Der Doppelhaushalt habe den Vorteil, dass längerfristig geplant werden könne. Weil man sich auch frühzeitig um Vergaben kümmern könne, habe man bessere Chancen bei Handwerksbetrieben und Baufirmen. Sicher werde es 2019 einen Nachtragshaushalt geben müssen; die Kreisumlage sei nicht bekannt und es gebe immer Unvorhergesehenes. Zudem müsse man von Preissteigerungen im Baugewerbe ausgehen. Über eine Reihe von Positionen müsse man zwar noch einmal reden, doch grundsätzlich stehe der Haushaltsplan für die kommenden zwei Jahre.

Seit Amtsantritt von Bürgermeisterin Kössinger habe die Gemeinde trotz finanzieller Schwierigkeiten gut gewirtschaftet, befand Ebner. Die Gemeinde habe zum Beispiel die 400 000 Euro an Altlastensanierung beim Bau des Kinos gestemmt. Er betonte, bei freiwilligen Leistungen sei das Gautinger Rathaus wesentlich freigiebiger gewesen als so manche reiche Kommune im Würmtal. Als wichtige Neuerung in der Verwaltung nannte er die Aufstellung eines Vermögensverzeichnisses. "Erst wenn wir wissen, was wir haben, können wir vernünftig planen", sagte Kössinger.

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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