- Viele Bürger im Fünfseenland ärgern sich über den nun schon seit Wochen andauernden Streik der Postboten. Die Briefkästen sind leer, oder die Sendungen kommen nur mit großer Verspätung an. Betroffen von dem Tarifkonflikt ist unter anderem Liselotte Klein ( Foto: Fuchs) aus Kempfenhausen. Die SZ sprach mit der 85-Jährigen.
SZ: Seit wann erhalten Sie keine Briefe mehr?
Liselotte Klein: Seit drei Wochen schon. Und auch vor dem 9. Juni kam die Post nur noch holprig an.
Und Pakete oder Päckchen?
Leider auch Fehlanzeige, ich habe seither keine einzige Sendung erhalten.
Wie fühlen Sie sich jetzt so als Postkundin?
Absolut vernachlässigt und wie abgeschnitten. Es ist empörend und unglaublich. Ich ärgere mich sehr.
Was ist besonders nervig?
Die normalen Rechnungen für die laufenden Kosten erreichen mich nicht mehr. Bestellungen werden nicht mehr ausgeführt, zum Beispiel für Geschenkartikel, Garderobe und Bücher. Durch den Anruf bei der Bank bin ich wenigstens über Ein- und Ausgänge auf dem Konto informiert. Noch unangenehmer wird es zum Monatsende, wenn ich nichts mehr per Post über die Abbuchungen erfahre. Zudem habe ich kein Internet, was die Sache noch erschwert.
Haben Sie sich schon bei der Post AG beschwert oder sie zumindest angerufen?
Ja, bei der Postagentur in Berg. Doch die konnte mir keinerlei Auskunft geben. Es hieß nur, man erhalte selbst keine Informationen. Es fehlt leider an Transparenz. Ich finde auch, dass über diesen Poststreik und seine Folgen für die Kunden zu wenig berichtet wird. Von daher bin ich dankbar, dass die Starnberger SZ das Problem vor Kurzem aufgegriffen hat. Die Zeitung wird ja per Bote ohne die Post zugestellt. Somit konnte ich etwas über den Streik in der Region erfahren.
Sie schreiben selbst noch oft und gern Briefe. Kommen die überhaupt an?
Ich befürchte nicht. Denn ich habe aus meinem großen Bekanntenkreis noch keine Rückmeldungen.
Haben Sie so einen langen Ausstand der Postboten jemals erlebt?
Nein, ich kann mich nicht erinnern. Ich finde es aber unschön und nicht fair, wenn so etwas auf dem Rücken derer ausgetragen wird, die sich nicht wehren können.