Sisi-Museum in Possenhofen:Die Kaiserin im Koffer

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Will das Leben von Sisi mit dem Museumskoffer auch Schülern näherbringen: Rosemarie Mann-Stein. (Foto: Arlet Ulfers)

Das Sisi-Museum in Possenhofen will Kindern das Leben der Monarchin näher bringen und hat dazu ein Memoryspiel, Puzzles und eine Puppe entworfen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Possenhofen

Ein Museum geht auf Reisen und kommt zu den Kindern im Landkreis. Der Pöckinger Verein Kaiserin Elisabeth Museum hat mit dem Museumskoffer "Sisi-Mobil" ein neues Projekt geschaffen. Vom kommenden Jahr an kann es zunächst von Grundschullehrern der dritten und vierten Klassen angefordert werden. Laut Rosemarie Mann-Stein, der Leiterin des Museums im Bahnhof Possenhofen, soll das Projekt mittelfristig weiter ausgebaut werden. "Zunächst müssen wir Erfahrung sammeln", sagt Mann-Stein. Wenn das Projekt auf Interesse stoße, könne man den Inhalt des Museumskoffers erweitern und ihn für andere Jahrgangsstufen, Kindergärten und Horte anbieten.

Mann-Stein entwickelt das "Museum im Koffer" zusammen mit der Projektleiterin Roswitha Wenzl und ihrem Team. Der Koffer enthält alles, womit Grundschullehrer den Kindern das spannende Leben von Kaiserin Elisabeth näherbringen können. Stolz ist Mann-Stein auf ein Memory-Spiel, das von ihr entworfen und vom Projektteam entwickelt worden ist. Es wurde speziell für das Museum in einer sehr hochwertigen Ausführung hergestellt und soll künftig auch im Museumsshop verkauft werden. Auf 24 Kärtchen sind Fotos von Ausstellungsstücken zu sehen. Dazu gibt es kindgerechte Erklärungen. Mit dem Spiel können die Kinder im Rahmen des Heimat- und Sachkundeunterrichts spielerisch auf einen Besuch des Museums in Possenhofen vorbereitet werden. Auch zwei Puzzlespiele wurden entwickelt mit Schloss Possenhofen und dem denkmalgeschützten Bahnhof als Motiv. Schreibübungen und Rätsel sind ebenfalls im Koffer enthalten. Ein Highlight dürfte eine eigens entwickelte Sisi-Anziehpuppe aus Papier zum Ausschneiden sein mit verschiedenen Kleidern oder Fächer zum Falten und Bemalen.

Die Grundschule Gauting hat "Sisi-Mobil" schon getestet. Lehrer und Schüler seien begeistert gewesen, sagte die Museumschefin. "Es hat fachlich Hand und Fuß und ist von hoher Qualität." Das habe auch das Schulamt überzeugt. Der Behörde ist der Koffer kürzlich vorgestellt worden - und dem Museumsteam wurde Unterstützung zugesagt. Für das Projekt hat der Verein 10 000 Euro bereitgestellt, es gibt dafür 4000 Euro Zuschuss.

Die Idee eines "Sisi-Mobils" ist 2014 vor dem Hintergrund entwickelt worden, dass unter den Museumsbesuchern (dieses Jahr sind es mehr als 9000) jedes Jahr etwa 1000 Kinder sind. Sie kommen bislang vorwiegend aus den Nachbargemeinden. In anderen Teilen des Landkreises ist das Interesse an der österreichischen Kaiserin, die ihre Kindheit auf Schloss Possenhofen verbracht hat, laut Mann-Stein nicht sehr groß. Das will der Museumsverein nun ändern. Das Museum im Bahnhof ist relativ klein, daher gibt es weder Spielmöglichkeiten noch Objekte zum Anfassen. Kinder müssten aber auch sinnlich an ein Thema herangeführt werden, beschreibt Projektleiterin Roswitha Wenzl das Konzept. Für die Grundschullehrerin Marlis Schöllkopf, die ebenfalls an dem Projekt mitarbeitet, sind Museen ganz besondere Orte des kulturellen Lebens. In Possenhofen könne die Heimatgeschichte, wie das höfische Leben und die Kultur von Adelsfamilien, besonders lebendig vermittelt werden. Laut Mann-Stein wird das "Sisi-Mobil" freilich eine große Herausforderung werden. Denn nicht nur das Museum wird ehrenamtlich geführt, auch die Helfer arbeiten alle ohne Honorar.

© SZ vom 07.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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