Possenhofen:Beliebtes Haus am See

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Floßbau am Ufer, Nähe zu München - die Jugendherberge Possenhofen zählt zu den gut ausgelasteten Herbergen Bayerns

Von Christiane Barth, Possenhofen

Possenhofen ist "der Wahnsinn" - die beliebte Jugendherberge mit 142 Betten gehörte im vergangenen Jahr zu den fünf Jugendherbergen in Bayern mit der höchsten Kapazitätsauslastung. Mit rund 58 Prozent kam die Einrichtung, die versteckt im Wald am Starnberger See liegt, auf den vierten Platz. Die durchschnittliche Auslastung im Freistaat lag bei rund 40 Prozent. Kein Wunder, dass sich Winfried Nesensohn, Vorstand im Landesverband Bayern des Deutschen Jugendherbergswerks, mit dem Standort zufrieden zeigte: "Possenhofen läuft sehr, sehr gut." Er stellte bei der Jahreshauptversammlung des Landesverbands die Zahlen von 2014 vor: ein insgesamt erfolgreiches Jahr mit einer stabilen Übernachtungszahl von 1,3 Millionen sowie steigenden Mitglieder- und Gästezahlen in den 64 bayrischen Jugendherbergen.

Im Pressegespräch erklärte der Vorstand, dass der Erfolg in Possenhofen keinesfalls selbstverständlich sei: "Die Einrichtung befindet sich nicht in einer Großstadt und hat nur eine Hauptsaison." Was erklärt dann die hohe Auslastung? Die Nähe zur Landeshauptstadt. "Die Belegung durch Tagungen von Firmen aus München ist sehr ausgeprägt", analysierte Nesensohn. 35 Prozent der Übernachtungen ließen sich 2014 dieser Gästegruppe zuordnen. Auch die Zahl von Schulklassen steige. "Der Landkreis Starnberg bringt hier auch öfter mal Partnerschulklassen unter", informierte er.

Auch wenn Schulen bayernweit die stärkste Gruppe sind, habe man in dem Bereich in den vergangenen zehn Jahren einen Rückgang verzeichnet. Gerhard Koller, Präsident des Landesverbands Bayern, erklärt das so: "Der Rückgang ist sowohl dem demographischen Wandel geschuldet als auch der Veränderung in der Lehrerschaft und dem Problem des Unterrichtsausfalls." Klassenfahrten würden zunehmend verkürzt. Anders ist der Trend bei Familienübernachtungen: "Familien honorieren die Sanierungen und die familienfreundliche Unterkunft", sagte Koller.

Damit Jugendherbergen attraktiv sind und nicht hinter der Zeit zurückbleiben, stecke man den erwirtschafteten Überschuss jedes Jahr in Sanierungen und Modernisierungen. "Die große Kunst dabei ist, eine Balance zwischen Pflichtinvestitionen wie Brandschutz und Investitionen, die der Gast unmittelbar positiv spürt, zu finden", erläuterte Vorstand Michael Gößl. 2014 wurden 4,5 Millionen Euro investiert - in den Jugendherbergen in Oberammergau, Kreuth, Saldenburg und München-Park.

Geld fließt aber nicht nur in die Gebäude und deren Ausstattung. "Wir nehmen gesellschaftspolitische Aufträge heute anders auf und sind im Bildungsbereich sehr aktiv", sagte Koller. Ein Aufenthalt in einer Jugendherberge bedeute nicht mehr nur Übernachtung und Verpflegung: "In bestimmten Häusern haben wir eigene Pädagogen eingestellt, in anderen greifen wir auf externe Experten zurück."

Über die Häuser wolle man an das heranführen, was Bayern im Allgemeinen und die jeweilige Region im Besonderen zu bieten hat. In Possenhofen sind das Naturprogramme mit externen Partnern: eine Entdeckertour zu den Tieren im und am Wasser, eine Übernachtung im Wald ohne Hilfsmittel oder Floßbau am Ufer des Starnberger Sees. Die Lage am See bietet dazu schließlich die optimale Ausgangssituation.

© SZ vom 22.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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