Reiches Pöcking streitet:Umstrittene Kulturtage

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Diskussion um Kosten gefährdet erneut Veranstaltungsreihe

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Pöckinger scheinen wenig Glück mit ihren Kulturtagen zu haben. Im Jahr 2013 ist die Veranstaltungsreihe, die während des Straßenfestes alle zwei Jahre stattfindet, wegen drohender Kostenexplosion ausgefallen. Dieses Jahr fand das Konzept von Kulturreferent Albert Luppart (PWG) erst nach kontroverser, zuweilen sehr scharfer Debatte eine Mehrheit. Die Kulturtage finden nun von 19. bis 26. Juli statt, das Straßenfest am 25. Juli.

Eine Lesung mit der Krimiautorin Stephanie Fey, Serenade, Orgelkonzert, Matinee, Gedichtvortrag: Kulturreferent Luppart hat viel Vorarbeit geleistet. Um Kosten zu sparen läuft die Organisation ehrenamtlich. Zudem habe man auf eine Open-Air-Bühne verzichtet, so Luppart. Die Kulturtage hatten bislang stets im Freien stattgefunden. Bühnenaufbau sowie technische Anlagen würden laut Luppart aber rund 15 000 Euro kosten. Wenn das Wetter nicht mitspielt, wie vor vier Jahren, bleiben die Zuschauer aus und das Defizit müsste von der Gemeinde aufgefangen werden. Der damalige Kulturreferent Stephan Schmidpeter hatte daher 2013 angeregt die Veranstaltungen in eine Bootshalle in Possenhofen zu verlegen. Dadurch wäre allerdings der Etat von damals 70 000 Euro um 30 Prozent überzogen worden, was das Aus für die Kulturtage zur Folge hatte.

Dieses Jahr wurden für die Veranstaltungsreihe 30 000 Euro in den Haushalt eingestellt. Luppart hatte sich bei seiner Kalkulation auch weitgehend an die Vorgaben gehalten und Kosten von 31 500 Euro veranschlagt, davon alleine 10 000 Euro für die Aufführung von Orffs Carmina Burana. Auf dem Programm steht beispielsweise auch ein Konzert der Pöckinger Serenaden, in der hochrangige Musiker spielen. Dafür sind aber nur 500 Euro eingeplant. Vor diesem Hintergrund wurde kritisiert, dass die Kosten sehr ungleich verteilt seien. Man müsse sich fragen, ob teure Veranstaltungen - wie die Carmina Burana - von der Gemeinde angeboten werden müssten, bemängelte Simone Greve (Grüne). Die Aufführung ist in der Turnhalle geplant, die für maximal 300 Zuschauerbestuhlt werden kann. Jedes Ticket müsste daher mit 70 Euro bezuschusst werden, rechnete der Ascheringer Ortssprecher Gregor Trummer vor. Als Kompromisslösung könnte eventuell der Eintrittspreis höher angesetzt werden. Luppart reagierte sehr verärgert: "Ich habe keine Lust auf Zerstückelung." Er drohte alles hinzuschmeißen. Annette Schmitt (FDP) fand es schade, wenn nicht einmal Argumente ausgetauscht werden dürften, und Bürgermeister Rainer Schnitzler mahnte: "Die Diskussion gefällt mir nicht." Man solle die Debatte nicht auf die Kostenfrage reduzieren. Die Carmina Burana sei das Highlight der Kulturtage, und Qualität habe nun mal ihren Preis.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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