Pöcking:Rauf, runter, rauf

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Haus der Bürger in Pöcking wird nun doch wieder teuer. Grund sind zwei Wohnungen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Die Kosten für das geplante Haus der Bürger und Vereine werden wieder höher. Der Grund: Die Gemeinde will dort bezahlbaren Wohnraum schaffen. Gegen die Stimme von Sabine Stolicka (Grüne) hat der Bauausschuss am Montag befürwortet, das Gebäude um ein Dach aufzustocken. Dort sollen zwei jeweils 90 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnungen entstehen.

Die Entscheidung fiel einigen Gremiumsmitgliedern sichtlich schwer. Einerseits befürworteten sie den Bau von erschwinglichen Mietwohnungen. Andererseits hatte man lange um eine Kostenreduzierung von zunächst 14,5 Millionen auf acht Millionen Euro gerungen. Das ging nicht ohne Abbau der Leistung. So war beispielsweise die Unterkellerung gestrichen worden. Doch im Nachhinein, quasi in Salamitaktik, wurde der zusammengestrichene Umfang wieder aufgestockt. Aufgrund eines PWG-Antrags wurde die Unterkellerung für Mehrkosten von rund 400 000 Euro erneut aufgenommen. Zwar hatten sich CSU und Grüne dagegen gesperrt, aber der PWG-Antrag ging mit knapper Mehrheit durch. Wenn nun das Gebäude für die Vereine auch noch durch ein Dachgeschoss mit Wohnungen aufgestockt wird, müssten sie "noch eine weitere Kröte von bis zu 800 000 Euro schlucken", monierten die beiden Fraktionen. Aufgrund eines CSU-Antrags war die Entscheidung jedoch ohne Begründung auf der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von der Tagesordnung genommen worden. Später reichte die Sprecherin der CSU, Ute Nicolaisen-März, einen weiteren Antrag nach, wonach sie ein Nutzungskonzept sowie eine Wirtschaftlichkeits- und Kostenberechnung für das gesamte Projekt forderte. Dem Bauausschuss legte Architekt Thomas Frank nun vier Varianten vor. Demnach könnten insgesamt vier Wohnungen im Dachgeschoss untergebracht werden. Doch bei mehr als zwei Wohnungen sei der Bau von barrierefreiem Wohnraum vorgeschrieben und es müsse ein Lift gebaut werden. Das würde die Kosten, die der Architekt auf bis zu 731 000 Euro brutto schätzte, erheblich in die Höhe treiben. Ein Drittel des Daches soll nun über dem Proberaum der Blaskapelle wegen der besseren Akustik offenbleiben. Bürgermeister Rainer Schnitzler hofft nun auf etwa 200 000 Euro aus einem speziellen Förderprogramm. Zudem könnte die Gemeinde die Mehrkosten von rund 470 000 Euro netto aus den Rücklagen finanzieren, so Schnitzler. Bei einer kalkulierten Miete von zehn Euro pro Quadratmeter amortisieren sich die Kosten wohl in 38 Jahren.

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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