Pöcking:Kultur als Zuschussgeschäft

Pöckings Hauptausschuss spart bei Ausgaben für Chor und Theater

Zuschüsse sollten nicht zum Gewohnheitsrecht werden - darüber war man sich im Pöckinger Hauptausschuss einig. Der Gospelchor der evangelischen Kirchengemeinde Pöcking-Feldafing, die "Red Owl Singers", hatte einen Zuschussantrag gestellt. Kulturreferent Albert Luppart (PWG), der selbst nicht auf der Sitzung anwesend war, hatte einen Zuschuss von 1000 Euro vorgeschlagen. Vor dem Hintergrund, dass die Gemeinde Zuschussrichtlinien erarbeitet hat, äußerte Simone Greve (Grüne) ihren Unmut: Man müsse dem Tröpfchen-Verfahren ein Ende setzen, sagte sie. Grundsätzlich können nach Angaben von Bürgermeister Rainer Schnitzler nicht nur Vereine, sondern auch Privatpersonen unterstützt werden. Dennoch wären Zuschüsse für einen Kirchenchor eine Aufgabe der Kirche. Letztendlich einigte man sich darauf, 50 Prozent der Kosten für einen Stimmbildner zu übernehmen. Das ist ein Zuschuss von 250 Euro.

Wenn private Betriebe nicht rentabel wirtschaften und anschließend einen Zuschuss von der öffentlichen Hand beantragen, kann das auch Gemeinderäte reicher Kommunen irritieren. So hatte das "Lotus Theater" in Pöcking, ein Unternehmen für Körper-, Stimm- und Kreativitätstraining, einen Zuschuss in Höhe von 1000 Euro für eine Veranstaltung im Oktober beantragt. Der Veranstalter hatte mit nur 60 Zuschauern gerechnet; die Kosten indes waren mit mehr als 15 000 Euro veranschlagt. "Das kann nicht funktionieren", empörte sich Dieter Link (CSU) auf der Sitzung des Hauptausschusses am Dienstag. Wenn die Gemeinde einen Zuschuss für eine Veranstaltung gebe, die von vornherein ein Verlustgeschäft sei, mache sie sich lächerlich. Letztendlich wurde der Antrag einstimmig abgelehnt.

© SZ vom 14.11.2016 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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