Pöcking:Kleines Feld, großer Ärger

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Ein Präsent, das Pöcking inzwischen teuer zu stehen kommt: das Mini-Fußballfeld neben dem Sportpark, das der Deutsche Fußballbund der Gemeinde gestiftet hatte. (Foto: Arlet Ulfers)

Zaun und Zeitschaltuhr sollen Partys auf Bolzplatz verhindern

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Ruhestörungen und Verstöße gegen das Sonntagsspielverbot: Das Mini-Spielfeld neben dem Pöckinger Sportpark bringt regelmäßig Ärger. Nun will die Gemeinde einen 1,80 Meter hohen Zaun errichten und die Eingangstür mit einem Zeitschaltschloss versehen, sodass Kinder und Jugendliche das Spielfeld nur zu den vorgeschriebenen Zeiten betreten können.

Das Minispielfeld war 2008 im Zuge eines DFB-Programms errichtet worden. Doch das Geschenk des Deutschen Fußballbunds kommt Pöcking teuer zu stehen. Von Anfang klagten die Nachbarn über den Lärm, wenn die Bälle gegen die Banderolen geschossen wurden. Die Gemeinde besserte auf eigene Kosten nach. Als das nichts half, wurde ein Security-Unternehmen beauftragt, das Spielfeld zu überwachen. Dennoch häuften sich die Beschwerden der Anwohner. "Es ist ein Fass ohne Boden", berichtete Gemeindeleiter Sven Neumann. Albert Luppart (PWG) ärgerte sich über die Nachbarn. Kinder müssten doch spielen dürfen, sagte er. "Traurig, wenn sich die Menschen nur belästigt fühlen." Als letzte Konsequenz müsse das Spielfeld womöglich geschlossen werden. Doch Bürgermeister Rainer Schnitzler zeigte Verständnis für die Anwohner. Man müsse beide Seiten sehen, sagte er. Die Nachbarn hätten nichts dagegen, wenn der Fußball-Nachwuchs kicke. Für Ärger indes sorgen laut Schnitzler ältere Jugendliche und junge Erwachsene, die dort Party feiern und nachts laute Musik hören.

Wenn Security-Mitarbeiter einschritten, reagiere das Party-Volk mit Uneinsichtigkeit, Respektlosigkeit oder Gleichgültigkeit. Wie der Rathauschef betonte, sei die Gemeindeverwaltung ständig mit diesen Problemen beschäftigt und müsse "enorm viel Aufwand" betreiben. Schnitzler schätzte die Kosten für eine Einzäunung mit Zeitschaltuhr auf etwa 20 000 Euro. Ein von Kerstin Treptow (PWG) vorgeschlagener Schallschutzzaun würde ihm zufolge das Doppelte kosten. Christian Schnorbusch (FDP) brachte die Meinung einiger Räte auf den Punkt: "Es ist keine besonders schöne, aber eine pragmatische Lösung." Der Zaun soll begrünt werden, sodass er von der Straße aus nicht zu sehen ist.

© SZ vom 01.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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