Pöcking:Hürden für Integration

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Jobangebot für Asylbewerber am Bauhof Pöcking ist schwierig

Die Gemeinde Pöcking würde gerne einen Job für Asylbewerber schaffen, um einen Beitrag zur Integration zu leisten. Dies gestaltet sich indes schwierig. Im Hauptausschuss fanden die Mitglieder die Idee, einen Asylbewerber im Bauhof zu beschäftigen, unisono sehr positiv. Da zunächst aber noch rechtliche Bedenken ausgeräumt werden müssen, wurde die Entscheidung vertagt.

Wie der Geschäftsführenden Beamte Stefan Bäuerle sagt müssen Kommunen im Gegensatz zur Privatwirtschaft Stellen öffentlich ausschreiben. Voraussetzung für die Arbeit im Bauhof ist eine abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung und ein Führerschein. "Bei einer Ausschreibung waren die Stellen im Bauhof immer sehr begehrt", erklärte Bürgermeister Rainer Schnitzler. So sind nach der jüngsten Ausschreibung Bäuerle zufolge 25 Bewerbungen von durchwegs sehr qualifizierten Interessenten eingegangen. Wie er weiter berichtete, könne eine Gemeinde sogar die 450-Euro-Jobs nur in Abstimmung mit dem Jobcenter anbieten. Denn zunächst müsse geprüft werden, ob es keinen Arbeitslosen gibt, der die Stelle übernehmen könnte. Zwar müsste für einen Asylbewerber zunächst zusätzlich eine Stelle geschaffen werden. Das hält der Rathauschef jedoch für vertretbar. Denn ein Bauhofmitarbeiter soll Anfang 2017 in die Altersteilzeit verabschiedet werden.

Wie Ute Nicolaisen-März (CSU) zu bedenken gab, stünden Asylbewerber bei dem Jobangebot in direkter Konkurrenz zu einheimischen Interessenten. Es gäbe auch viele Rentner, die gern etwas dazuverdienen wollten. Ginge die Stelle an einen Asylbewerber, ohne dass andere Interessenten eine Chance hätten, könnte dies nach Ansicht von Ortssprecher Gregor Trummer "böses Blut" in der Bevölkerung schaffen. Auch Albert Luppart war davon überzeugt, dass es rechtlich bedenklich sei, wenn eine Bevölkerungsgruppe bevorzugt behandelt werde. Die Stelle müsse also im Rahmen der Gleichbehandlung öffentlich ausgeschrieben werden. Dann wäre allerdings das Ziel der Gemeinde einen Beitrag zur Integration zu leisten, verfehlt. Wie Luppart erläuterte, brauchen Asylbewerber bei der Arbeit wegen mangelnder Sprachkenntnisse Unterstützung. Dieser Aufwand für die Bauhofmitarbeiter müsse mit ihnen abgestimmt werden.

Trummers Resümee: Ein Jobangebot speziell für Asylbewerber hätte eine bessere Chance im Rahmen einer Ausbildungsstelle. Doch auch diese Alternative ist nach Bäuerles Angaben ausgeschlossen. Die Gemeinde Pöcking habe lediglich die Qualifikation zur Ausbildung in Verwaltungsberufen, nicht aber im handwerklichen Bereich. Jetzt will das Gremium zunächst nichtöffentlich einen Überblick über die Personalsituation im Bauhof.

© SZ vom 25.01.2016 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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