Pöcking:Haus der Vereine wird teurer

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Ein Schmuckkästchen soll in Pöcking das "Haus der Bürger und Vereine" werden, als problematisch hat sich jedoch der Baugrund erwiesen. (Foto: Nila Thiel)

Nach langem Streit hatte sich Pöckings Gemeinderat auf eine Kostenbegrenzung von 10,5 Millionen Euro geeinigt. Jetzt stellt sich heraus, dass Wasser nicht versickern kann und eine Drainage erforderlich ist

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Das "Haus der Bürger und Vereine" in Pöcking wird doch teurer als erwartet: Projektsteuer Helmut Grepmair präsentierte am Donnerstag im Gemeinderat seinen Statusbericht und teilte mit, dass es bislang eine Kostenüberschreitung in Höhe von 422 000 Euro gab. Allein die Kosten für die Außenanlagen erhöhen sich um rund 213 000 Euro, veranschlagt war rund eine Million. Grund dafür sei, dass Wasser nicht versickern könne und deshalb eine Drainage angelegt werden müsse. Die Räte zeigten sich entsetzt: Sie befürchten weitere Kostensteigerungen, zumal die Ausschreibung für 15 Prozent der übrigen Aufträge noch aussteht.

Die Kosten für das Bauvorhaben waren nach langem Streit auf 10,5 Millionen Euro gedeckelt worden; darin enthalten war auch ein Puffer von 400 000 Euro. Dieses Polster sei nun ausgeschöpft. Grepmair versuchte dennoch zu beruhigen: "Wir haben Überschreitungen, aber wir haben noch immer die 10,5 Millionen im Visier." Damit wollte sich Anke Klostermeier (PWG) nicht abfinden. Im Bodengutachten sei festgestellt worden, dass eine Versickerung möglich sei, sagte sie. Es sei ihr unverständlich, warum jetzt ein Mehrpreis fällig sei. Grepmair räumte ein, dass dieser Umstand erst nachträglich festgestellt worden sei und die Aussagen in Gutachten nicht zutreffend waren. Man hätte das Gutachten anzweifeln müssen, denn jeder in Pöcking wisse, dass in der Moränenlandschaft nichts versickere, monierte Wolfram Staufenberg (CSU). Das Entwässerungsproblem zieht seiner Meinung nach weitere Kostensteigerungen nach sich. Als Beispiel nannte er den Keller, der nachträglich für das Haus der Vereine geplant worden war. Durch diese Umplanungen habe man eine Wanne bauen müssen. "Der Gutachter ist sein Geld nicht wert", ärgerte sich sein Fraktionskollege Ulrich Konstantin Rieger. Er schlug vor zu prüfen, ob der Gutachter haftbar gemacht werden könne. Als Finanzreferent würden ihn die jetzt vorgelegten Zahlen nervös machen. "Wenn der Puffer weg ist, haben wir ein Problem den Kostenrahmen einzuhalten", so Rieger.

Bürgermeister Rainer Schnitzler versuchte die Wogen zu glätten: Immerhin seien die Erdarbeiten um 300 000 Euro billiger gewesen als geplant, sagte er. "Das Schulterzucken ist unbefriedigend", konterte Christoph von Gronau (Grüne). Es müsse Ursachenforschung betrieben und ein Bericht vorgelegt werden, was falsch gelaufen sei, forderte er.

Ohne größere Debatte stimmte das Gremium anschließend weiteren Kostenerhöhungen zu. Landschaftsplaner Daniel Alheid hatte vorgeschlagen, den Asphaltbelag vor dem Haus der Bürger durch Olympiamastix zu ersetzen, weil die Oberfläche mit Gesteinskörnung natürlicher wirke. er. Sabine Stolicka (Grüne) errechnete dafür einen Aufpreis von 55 000 Euro. Albert Luppart (PWG) befürchtete, dass der Belag unter schweren Lkw leiden könnte. Er schlug vor, den Mastixbelag nur für Fußwege zu verwenden und die Zufahrtsflächen zu asphaltieren. Der Antrag wurde mit 14 zu fünf Stimmen befürwortet.

Wie Grepmair erläuterte, sind die Bauarbeiten im Zeitplan. Derzeit werden die Holzfertigteile für die beiden Gebäude eingesetzt. Obwohl der Einbau einer Wanne sowie einer Bodenplatte im Haus der Vereine Zeit gekostet habe, bleibe es bei dem Fertigstellungstermin im September 2019, versprach der Projektsteuerer.

© SZ vom 29.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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