Pöcking:Gemeinsam aufs Christkind warten

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Zeit zum Plaudern haben (v. l.) Claudia Schaffner, Florian Grünbeck und Conny Kilgus. (Foto: Arlet Ulfers)

In Pöcking treffen sich die Bürger jetzt täglich an einem anderen Ort zum Lebendigen Adventskalender

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Noch ist das Fenster eines Privathauses am Lindenberg in Pöcking dunkel. Aber schon jetzt ist zu erkennen, dass ein liebevoll gebastelter Weihnachtsstern aufgehängt ist. Viele Nachbarn versammeln sich vor dem Fenster, sie stehen dicht gedrängt auf dem Gehweg. Mit Kind und Kegel sind sie gekommen. Pünktlich um 18 Uhr schaltet Hausherr Roman Schaffner die Weihnachtsbeleuchtung im Fenster ein und seine Frau Claudia begrüßt zusammen mit den Kindern Emma und Leopold rund 30 Gäste. Dann wird ein Adventslied gesungen und Kinderpunsch oder Stollen verteilt. Claudia Schaffner hat sich die Mühe gemacht und Zwetschgenmarmelade mit Zimt eingekocht. In kleinen Gläschen abgefüllt überreicht sie es jedem Gast als Geschenk.

Jeden Tag öffnet sich wieder ein anderes Fenster in Pöcking. Es werden Adventslieder gesungen, besinnliche Geschichten vorgelesen, Lebkuchen und Plätzchen gegessen und Glühwein getrunken, in Privathäusern, Geschäften, in Schule und Kindergärten, in der Jugendherberge oder vor den Kirchen. Alle machen mit. Cornelia Kilgus, die den Lebendigen Adventskalender schon zum sechsten Mal für die Stiftung für Pöcking organisiert, hat die Kontaktliste zusammengestellt. Schwierigkeiten Gastgeber zu finden, hat sie nicht. Jedes Jahr im Advent bekommt sie schon Anmeldungen für das nächste Jahr. "Diese besinnlichen Kontakte sind Tradition geworden", freut sie sich. Als Sinnbild für die "stade Zeit" wird die Laterne der Stiftung jeden Tag an den nächsten Gastgeber weitergereicht.

Zwei Drittel der Teilnehmer sind Privatpersonen. Auch wenn das Öffnen der Adventstüren für die Besucher eine schöne Abwechslung ist, für die Gastgeber macht es viel Arbeit. Sie schmücken liebevoll ihr Fenster, kochen, backen und überlegen sich, welche Geschichte oder welches Lied sie vortragen sollen. Das erste Fenster hatte sich am Lindenberg bei der jungen Familie Schaffner geöffnet, die erst seit vier Jahren dort wohnt. Die fünfjährige Emma und der dreijährige Leopold haben keine Schwierigkeiten, Kontakte zu den anderen Kindern zu knüpfen. Auch die Eltern freuen sich, dass sie neue Nachbarn kennen lernen. Man kommt zwanglos ins Gespräch. Oft werden auch ältere Menschen eingeladen, die sehr zurückgezogen leben. Informationen zur Liste mit den Gastgebern im Internet unter www.stiftungfuerpoecking.de.

© SZ vom 05.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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