Pöcking:Erneute Achterbahnfahrt

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Beim geplanten Haus der Bürger schießen die Kosten wieder in die Höhe

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Rauf, runter, rauf: Die Planungen zum Pöckinger Haus der Bürger und Vereine und die damit verbundenen Kostenvoranschläge gleichen einer Achterbahnfahrt. Nachdem die Kosten auf 14,5 Millionen Euro angewachsen waren, hatte der Gemeinderat nach harten Verhandlungen eine Kostendeckelung auf acht Millionen Euro beschlossen. Nun schnellen die Kosten aber wieder in die Höhe. Der Grund: Es kommen immer neue Leistungen hinzu. Zunächst wurde eine Unterkellerung beantragt, dann ein Dachgeschoss mit Wohnungen. In der Bauausschusssitzung am Montag wurden neue Varianten für ein Energiekonzept vorgelegt. Gegen die Stimmen von Sabine Stolicka (Grüne) und Annette von Nordeck (FDP) entschied sich das Gremium für eine Variante mit regenerativer Energie, die aber die Kosten erneut in die Höhe treiben wird.

Zwar sind CSU, Grüne und FDP jedes Mal sauer, wenn das Konzept, auf das man sich in ehrenamtlicher Arbeit in einem eigenen Arbeitskreis geeinigt hatte, nach und nach wieder verwässert wird; weil die Vorschläge aber vernünftig sind, stimmt die Mehrheit letztendlich jedes Mal zu. "Ich fühle mich getrieben von immer wieder neuen Themen, die ich aber nicht ablehnen möchte", brachte Annette von Nordeck (FDP) das Dilemma auf den Punkt. Allerdings fehle ihr für die Vorgehensweise jegliches Verständnis.

In dem abgespeckten Konzept war eine Luft-Wärme-Pumpe vorgesehen, weil sie mit Kosten von etwa 155 000 Euro günstig ist. Diese Variante sei aber nicht sonderlich regenerativ, sagte Bürgermeiste Rainer Schnitzler, weshalb jetzt Alternativen vorgestellt wurden. Matthias Pfeffer vom gleichnamigen Pöckinger Ingenieurbüro für Versorgungstechnik legte zwei energetisch bessere Varianten vor. Ihm zufolge bliebe eine Holzpellet-Anlage für 171 000 Euro weitgehend im Budget. Der Rathauschef favorisierte jedoch klar die dritte Variante mit Sole-Wärmepumpe in Verbindung mit Geothermie-Bohrungen und einer Fotovoltaikanlage, wie sie in der Grundschule eingebaut worden ist. Diese Anlage ist laut Schnitzler ökologisch am günstigsten. Und wenngleich über die Fotovoltaik langfristig ein Teil der Investition wieder hereinkommen könnte, liegen die Kosten mit 331 000 Euro weit über den Vorgaben.

Gerade als Grüne falle es ihr schwer, dieses Energiekonzept abzulehnen, "aber wir sind nicht in einem Wunschkonzert", sagte Sabine Stolicka: "Jetzt wird plötzlich aus der Hüfte geschossen und das Budget mir nichts, dir nichts überschritten". Auch bei einer erneuten Erhöhung der Kosten müsse die Gemeinde keine Schulden machen, verteidigte sich Schnitzler. Den Vorschlag von Christian Hörndl (SPD) eine Hackschnitzelheizung einzubauen, weil sie eine wesentlich billigere Alternative sei, lehnte Schnitzler ab. Nach seinen Erfahrungen hat sich diese Variante im Hallenbad als sehr personalintensiv erwiesen. "Da hätte ich Bauchweh."

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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