Der andere "Paulus"

Die Chorgemeinschaft St. Pius in Pöcking lädt ein zu ihrem Jahreskonzert am Sonntag, 15. November, 17 Uhr. Zur Aufführung kommt Felix Mendelssohn-Bartholdys Oratorium "Paulus" für Chor, Orchester und Solisten. In diesem zweiteiligen Werk erzählt Mendelssohn Episoden aus dem Leben des Apostels, wobei der Komponist sich mit dem Wechsel von kontemplativen Chorälen und dramatischen Turba-Chören formal stark an die Passionen seines musikalischen Vorbilds Bach anlehnt. Mit der Geschichte über die Wandlung des ungläubigen Christenverfolgers Saulus hin zum erfolgreichen Kirchenmissionar des Urchristentums zeichnet Mendelssohn seine eigene Biografie nach, konvertierte er doch selbst vom Judentum zum Protestantismus. Neben seinen beiden anderen Oratorien "Elias" und "Christus" (unvollendet) sowie der Sinfoniekantate "Lobgesang" zählt der "Paulus" zu den wichtigsten groß besetzten, geistlichen Vokalwerken Mendelssohns. Bemerkenswert ist, dass der Dirigent Norbert Groh eine Fassung des Stücks vorlegen wird, die von der gewohnten Aufführungspraxis abweicht. Mendelssohn selbst nahm nämlich in den Jahren nach der Uraufführung1836 in Düsseldorf Bearbeitungen und Umstellungen vor, die dazu dienen sollten, Leben und Persönlichkeit der biblischen Figur angemessener darzustellen, als dies noch in der Erstfassung aus seiner Sicht der Fall war. So hat Groh zwei Turba-Chöre zugunsten einiger Choräle herausgenommen, um ein besseres Gleichgewicht zwischen den beiden Formen herzustellen. Als bewährte musikalische Partner wirken mit: das Kammerorchester Stringendo aus Pöcking sowie der Ars Musica Chor Ottobrunn. Die Rolle des Paulus übernimmt der Bassist Nikolai Ardey, die weiteren Solisten sind die niederländische Sopranistin Annegeer Stumphius, Brigitte Lang (Alt), Frieder Lang (Tenor) und Tobias Peschanel (Bass). Das Konzert findet in St. Pius Pöcking statt. Karten sind entweder im Vorverkauf in der Bücherei Pöcking oder an der Abendkasse für 17 bis 25 Euro erhältlich, für Schüler kosten sie zehn Euro.