Pöcking:Bundeswehr wappnet sich für Cyber-Attacken

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Schulterschluss beim Appell (von links): Brigadegeneral Dietmar Mosmann, Generalmajor Heinrich-Wilhelm Steiner und Oberst Frank Schlösser. (Foto: Georgine Treybal)

Dem neuen Kommandeur der General-Fellgiebel-Kaserne bei Pöcking stehen bewegte Zeiten bevor

Von Michael Berzl, Pöcking

Die Bundeswehr stellt sich neuen Herausforderungen und wappnet sich auch für den Kampf gegen Bedrohungen aus dem Cyberraum. Bei der Kommandoübergabe am Mittwoch in der General-Fellgiebel-Kaserne bei Pöcking machte Generalmajor Heinrich-Wilhelm Steiner deutlich, dass das Internet auch als Waffe genutzt werden könne. So greifen nach seinen Worten Hackerbanden Staaten, Präsidenten und Regierungen an. "Staatliche und nichtstaatliche Akteure nutzen gezielt Cyber-Angriffe als wirkungsvolles Mittel zur Durchsetzung von Interessen", sagte er vor Soldaten und etwa 120 geladenen Gästen.

Sie waren gekommen, um dem militärischen Zeremoniell beizuwohnen, bei dem die Leitung der Führungsunterstützungsschule an Oberst Frank Schösser übergeben wurde. Sein Vorgänger Brigadegeneral Dietmar Mosmann, der vor dreieinhalb Jahren die Leitung des Bundeswehrstandortes übernommen hatte, befindet sich bereits seit dem vergangenen August im Einsatz im Kosovo, bleibt dort bis zum Juli und gibt den Posten in Pöcking nun auch offiziell auf. Er gebe ein Kommando ab, das ihm "sehr stark ans Herz gewachsen" sei, sagte der 54-Jährige in seiner Ansprache.

Der neue Kommandeur hat bisher als Büroleiter bei Verteidigungs-Staatssekretär Markus Grübel in Berlin gearbeitet. Als Wehrpflichtiger hatte er 1982 seine Dienstlaufbahn begonnen. Nach seiner Offiziersausbildung war er in den Neunzigerjahren Hörsaalleiter in Feldafing. Es folgten Stationen in Hamburg, Veitshöchheim, Regensburg, Rom und Storkow. Jetzt wird der 54-Jährige Vorgesetzter von etwa 600 Soldaten an den vier Standorten in Pöcking und Feldafing sowie Untermeitingen und Kleinaitingen. Insgesamt etwa 6000 Kursteilnehmer absolvieren an diesen Standorten jedes Jahr ihre Lehrgänge. Mit Ehrenformation und Ansprachen, Hymnen und Märschen wurde am Mittwoch der Leitungswechsel vollzogen. "Die Führungsunterstützungsschule hört auf mein Kommando", konnte Oberst Schlösser schließlich melden.

Dem neuen Kommandeur stehen bewegte Zeiten in der Maxhof-Kaserne bevor, die derzeit zu großen Teilen eine Baustelle ist. Dort werden für mehr als 40 Millionen Euro neue Lehrsäle mit hochmoderner Ausstattung errichtet. Der Rohbau steht bereits, im Frühsommer soll dort Richtfest gefeiert werden. Den Standort in Feldafing dagegen gibt die Bundeswehr Ende 2019 auf.

Die inhaltlichen Schwerpunkte äußern sich auch in der künftigen Bezeichnung. So ist in diesem Jahr eine Umbenennung geplant, kündigte Generalmajor Steiner am Mittwoch an. Aus der "Führungsunterstützungsschule der Bundeswehr", die im Militärjargon abgekürzt wird mit FüUstgSBw, wird dann einfach die IT-Schule. Das klingt dann schon wieder mehr nach der ohnehin gebräuchlichen Bezeichnung "Fernmeldeschule". Von April an soll es in der Bundeswehr das Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) geben. Für das bisherige Führungsunterstützungskommando werde es "ein sehr ereignisreiches Jahr werden", das "große Veränderungen" mit sich bringe, kündigte Steiner an. Die Schule müsse "noch leistungsfähiger, reaktionsschneller und innovationskräftiger werden".

© SZ vom 02.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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