Pöcking:Begehrte Wohnungen

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Pöcking weiht das Betreute Wohnen in der Ortsmitte ein, das bereits voll belegt ist. Für die Parzellen des Einheimischenmodells, die bald vergeben werden sollen, liegen jetzt schon 202 Bewerbungen vor

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Fast auf den Tag genau vor sechs Jahren hatte der Gemeinderat den Siegerentwurf für das Betreute Wohnen mit Einheimischenmodell genehmigt. Bei einer Feier mit dem kirchlichen Segen durch Pfarrer Helmut Friedl und seinen evangelischen Amtskollegen Ralf Tikwe wurden die Wohnanlage und das Dienstleistungszentrum in der Pöckinger Ortsmitte nun ihrer Bestimmung übergeben.

Schon in den Neunzigerjahren hatte Altbürgermeister Konrad Krabler im Bereich des Edeka-Marktes vorausschauend Grundstücke für ein Betreutes Wohnen Projekt erworben. Unter seinem Nachfolger Rainer Schnitzler wurden weitere Grundstücke dazugekauft, um auf dem auf 21 500 Quadratmeter angewachsenen Areal Wohnen für ältere Menschen, Familien und Einheimische zu ermöglichen.

Den städtebaulichen Wettbewerb hatten Roswitha Näbauer und Barbara Weihs vom Münchener Planungsbüro Zwischenräume für sich entschieden. Der erste Bauabschnitt mit 39 altengerechten Wohnungen sowie zehn Wohneinheiten im Mehrgenerationenhaus ist für 12,5 Millionen Euro vom Verband Wohnen finanziert worden. Wie die Verbandsvorsitzende und Kraillinger Bürgermeisterin Christine Borst erläuterte, ist mit der Fertigstellung der Anlage die Zahl der Verbandswohnungen in Pöcking auf 193 angewachsen. "Das ist eine ganze Menge für eine relativ kleine Gemeinde wie Pöcking." 35 der 49 Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen wurden öffentlich gefördert. Die Miete ist vom Einkommen abhängig. sie kostet zwischen 5,50 und 7,50 Euro monatlich pro Quadratmeter. Nach einer Bauzeit von 22 Monaten war die Anlage im Herbst bezugsfertig. Für die 50 bis 70 Quadratmeter großen Wohnungen gab es laut Bürgermeister Schnitzler 71 Voranmeldungen. Bereits im Januar war die Anlage voll belegt. Die Vergabe der 20 Parzellen für das Einheimischenmodell soll nun bald beginnen. Dafür gibt es schon jetzt 202 Bewerbungen. Der demografische Wandel sowie die Unterstützung einheimischer Familien sind Landrat Karl Roth zufolge die größte Herausforderung, der sich der Verband zurzeit zu stellen hat. Voraussetzung sei, dass eine Gemeinde sich rechtzeitig Grundstücke sichere. Mit Ausnahme von Herrsching wurden in den vergangenen 15 Jahren in allen Kreiskommunen Projekte für Betreutes Wohnen erstellt oder befinden sich im Bau.

Die großzügigen Räume der Sozialstation mit einem Vorplatz für Feste, einem Saal, in den bis zu 120 Personen passen, Büros, Küche und einem von ehrenamtlichen Helfern betriebenen Café hat die Gemeinde finanziert. Betreiber ist der Sozialdienst Pöcking, der auch Pflege oder hauswirtschaftliche Unterstützung anbietet. Nach Angaben der Vorsitzenden Anke Klostermeier versorgt sich aber der überwiegende Teil der Bewohner selbst. Obwohl die Anlage erst wenige Monate in Betrieb ist, gibt es ihr zufolge schon eine Warteliste für die Wohnungen. Der Sozialdienst betreibt in den Räumen auch die Tafel, jeden Samstag gibt es dort ein warmes Mittagessen.

Für die Bewohner wird ein umfangreiches Programm geboten. So können auf einem riesigen Flachbildschirm gemeinsam Fußballspiele verfolgt werden, es gibt Spielenachmittage, Handarbeitsgruppen und eine mobile Bücherei.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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