Pöcking:Alles gut - noch

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Am Schmalzhof an der Flurgrenze zwischen Pöcking und Starnberg soll ein Gewerbegebiet als Handwerkerhof entstehen; die Erschließungsarbeiten sollen im Frühjahr 2018 beginnen. (Foto: Nila Thiel)

Keine größeren Probleme als ein paar Schlaglöcher und 56 Millionen Euro auf der hohen Kante: Pöckings Bürgermeister Schnitzler kann bei der Bürgerversammlung nur Gutes berichten. Lediglich eine Steuerrückzahlung könnte die Bilanz trügen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Der Gemeinde Pöcking geht es finanziell ausgezeichnet und es werden viele Projekte vorangetrieben. Kein Wunder also, dass die Pöckinger zufrieden sind mit der Rathauspolitik. Auf der Bürgerversammlung am Donnerstag drängten sich mehr als 300 Besucher in der Turnhalle, einige mussten mit einem Stehplatz vorliebnehmen. Die meisten verließen allerdings die Versammlung nach dem Rechenschaftsbericht von Bürgermeister Rainer Schnitzler vorzeitig. Die verbliebenen rund 100 Besucher hatten lediglich Kleinigkeiten zu bemängeln, wie etwa Schlaglöcher auf einer Straße, gefährliche Verkehrssituationen an der Staatsstraße in Possenhofen oder am Raiffeisenplatz. Auch der Friedhof war Thema. Es wurde der Bau eines Friedwaldes und neue Urnengräber angeregt.

In Sachen Finanzen hat Pöcking wieder einmal das Glück des Tüchtigen. Wie Bürgermeister Schnitzler erläuterte, sprudeln die Einnahmen besser als erwartet und Kämmerer Michael Schmid konnte die zu erwartende Gewerbesteuer von 8,6 Millionen Euro um drei Millionen Euro nach oben korrigieren. Einkommens- und Umsatzsteueranteil sind ebenfalls erfreulich angestiegen. Die Zinseinnahmen verringern sich zwar zusehens, weil es nur noch für alte Geldanlagen Erträge gibt, aber es sind immerhin noch 816 000 Euro. Wegen der vielen laufenden Projekte war ursprünglich eine Zuführung aus dem Vermögenshaushalt von knapp drei Millionen Euro geplant. Das sei nun nicht mehr notwendig, sagte der Rathauschef. Der einzige Wermutstropfen an dieser erfreulichen Finanzlage ist laut Schnitzler, dass mehrere Firmen gegen ihre Gewerbesteuerbescheide geklagt haben. Die Klage liegt seit Jahren unbearbeitet am Finanzgericht. Sollten die Firmen Recht bekommen, käme auf die Gemeinde nicht nur eine Steuerrückzahlung von 24 Millionen Euro zu. Pöcking müsste die Summe auch noch mit sechs Prozent verzinsen, so dass mindestens 30 Millionen Euro fällig wären. Schnitzler versuchte der Problematik dennoch etwas Positives abzugewinnen: Er hoffe immer noch das Beste und "wir nagen nicht am Hungertuch", sagte er vor dem Hintergrund, dass die 5600-Seelen-Gemeinde über ein Rücklagenpolster von mehr als 56 Millionen Euro verfügt. Pöcking kann es sich daher leisten rund 5,5 Millionen Euro in die derzeit laut Schnitzler "sicherste Wertanlage, die es derzeit gibt", nämlich in Grundstücke, zu investieren. Nach Angaben des Rathauschefs sind die Grundstückspreise in den vergangenen Jahren um 40 Prozent gestiegen. Daher soll bezahlbarer Wohnraum für Einheimische geschaffen werden. Pöcking hat schon gute Erfahrungen damit gemacht, dass sie mit Grundeigentümern entsprechende städtebauliche Verträge abschließt. Verhandlungen werden derzeit geführt mit Grundeigentümern im Bereich Am Bründl oder im Bereich des Autohauses Bauer. Dort soll auf Gemeindegrund auch ein neues Feuerwehrhaus und ein neuer Bauhof gebaut werden. Die DLRG wird dort mit einziehen. Der Rathauschef verspricht sich davon Synergieeffekte.

In Maising ist ebenfalls ein neues Feuerwehrhaus geplant. Die Gemeinde hatte Grundstücksverhandlungen geführt, bislang aber ohne Erfolg. Jetzt gibt es neue Bemühungen, ein Grundstück von der Bundeswehr zu erwerben. Mit dem Gewerbegebiet am Schmalzhof geht es voran. Ziel sei es, im Frühjahr 2018 mit den Erschließungsarbeiten zu beginnen. Die Grundstücksvergabe läuft bereits. Nach Angaben des Rathauschefs gibt es bislang 14 Einzelbewerbungen und zwei Bewerber, die einen Handwerkerhof bauen wollen. Mit dem Bau des knapp zehn Millionen Euro teuren Hauses der Bürger und Vereine soll ebenfalls im kommenden Jahr begonnen werden. Die Restaurierung des Altarbildes von Andreas Wolff ist abgeschlossen. Schnitzler bedankte sich bei der Leiterin des Kaiserin-Elisabeth-Museums, Rosemarie Mann-Stein, die 4600 Euro für die Reinigung des Bildes gespendet hatte. Den Rest der Kosten übernimmt die Gemeinde.

© SZ vom 25.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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