Personennahverkehr:Viele Wünsche, wenig Hoffnung

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Krailling will neue Buslinien, aber Verkehrsmanagerin lehnt ab

Von Carolin Fries, Krailling

Man kann das Procedere vor der Jahresfahrplankonferenz gut mit Weihnachten vergleichen, in der die Kinder einen langen Wunschzettel fürs Christkind schreiben - und am Ende ein bisschen was von alledem unterm Christbaum finden. So dürfen die Kommunen Wünsche für ihre Buslinien formulieren, in der Hoffnung, dass dann zum nächsten Fahrplanwechsel ein oder zwei in Erfüllung gehen. Auch Krailling hat vier Verbesserungsvorschläge eingereicht, in der jüngsten Gemeinderatssitzung nahm die Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, dazu Stellung.

Ein großer Wunsch der Gemeinde ist es, dass die Bürger in Pentenried besser an die S 6 in Gauting angebunden werden. Aktuell fährt die Linie 965 jede Stunde zum Bahnhof, einen 30-Minuten-Takt fände die Gemeinde deutlich besser. Doch damit ist vorerst nicht zu rechnen, wie Susanne Münster sagte. Dieser ließe sich nur durch ein zusätzliches Fahrzeug realisieren, was zu zusätzlichen Kosten im fünfstelligen Bereich führe. "Das entspricht nicht dem Fahrgastpotenzial", so Münster.

Einen Bus, der öfter als einmal in der Stunde fährt, wünschen sich auch die Gewerbetreibenden und Bürger für die Muggenthalerstraße im Osten der Gemeinde, wo die Linie 967 fährt. Dies ginge aber nur zulasten der Haltestellen Sperberweg und Caritas-Altenheim, wie Münster erklärte. Und auch am Rathaus könnte der Bus dann nur noch jede Stunde halten. Das war für Eleonore Zwißler (CSU) keine Option. Sie forderte, die Haltestelle Sperberweg im 20-Minuten-Takt anzubinden, damit ältere Menschen schneller nach Einkäufen und Arztbesuchen in der Ortsmitte nach Hause kommen. Werner Engl (Grüne) wiederum sprach sich dafür aus, dass die Buslinie auch sonntags zum Altenheim fahren muss. Susanne Münster kündigte Verbesserungen an, wenn auch erst zum Fahrplanwechsel 2023.

Ein weiterer Wunsch auf Kraillinger Seite betrifft die Linie 968. Die Chancen, dass diese wieder an der Bräuhausstraße in Planegg halten kann, stehen jedoch schlecht. Angedacht war ein Haltestellentausch mit der Linie 966, die am neu umgestalteten Planegger Bahnhofplatz hält; die Linie 968 hält dagegen an der Westseite des Bahnhofs. Sowohl das Landratsamt München als auch die Gemeinde Planegg lehnten diesen Vorschlag jedoch ab. "Vor allem das Nein der Gemeinde Planegg wiegt schwer", sagte Münster.

Der Plan, auf den Linien 936 und 966 die Haltestelle Forst-Kasten-Straße in Richtung Planegg zu verlegen, wird wohl klappen. Sie soll künftig in der Nähe der Ludwig-von-Nagel-Straße auf Höhe der gegenläufigen Haltestelle eingerichtet werden, damit der Bus für Bürger, die nordwestlich der Würm wohnen, besser erreichbar ist.

Auch wenn insgesamt viele Wünsche der Kraillinger zunächst offen bleiben - "das größte Geschenk", so FDP-Gemeinderat Sebastian Sefzig, habe Krailling bereits erhalten: Der Expressbus X920 wird von März 2020 an vom U-Bahnhof Großhadern durchs Würmtal nach Fürstenfeldbruck fahren und das Gewerbegebiet KIM anbinden. Damit erhält die Gemeinde neben der Linie 936, welche nach Fürstenried West fährt, eine zweite Anbindung zur U-Bahn.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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