Partner:Neue Fahnen zum Gruß

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Beim Besuch der Kraillinger Delegation in der Partnergemeinde Paulhan sind einige Mitglieder dabei, die schon am allerersten Besuch im Jahr 1975 teilgenommen haben. Doch jetzt sorgt man sich um den Nachwuchs

Von Christiane Bracht, Krailling

"Es lebe die Partnerschaft zwischen Krailling und Paulhan!" Bürgermeisterin Christine Borst freut sich, dass auch ihr neuer Amtskollege Claude Valéro den Austausch als besonders wichtig erachtet. Mit neuen Fahnen und einem "außergewöhnlich schönen Programm" empfing er die Delegation aus Krailling zum 40-jährigen Bestehen der Partnerschaft. Höhepunkt des Besuchs der etwa 50 Kraillinger in Südfrankreich war die Feier im Rathausgarten von Paulhan. Zum Zeichen der Verbundenheit überreichte Valéro den Kraillingern eine große Glasscheibe, die ein Künstler aus der Gegend von Paulhan angefertigt hatte.

Sie besteht aus 40 bunten Feldern, die die Farben der Wappen und Landschaften sowie die Dauer der Partnerschaft widerspiegeln sollen. Borst will dem Kunstwerk einen Ehrenplatz im Rathaus geben. Im ersten Stock in der Sitzecke vor ihrem Amtszimmer gegenüber von den ehemaligen Bürgermeistern soll es künftig hängen und bunte Lichtreflexe in die Eintönigkeit des Behördenalltags senden. Den Franzosen brachte sie indes einen großen Bergkristall aus den Alpen mit. Dieser soll die Beständigkeit der Freundschaft symbolisieren. "Jahrtausende liegen diese Kristalle im Berg ohne Schaden zu nehmen. So stark soll auch unsere Freundschaft werden", erklärte Borst.

Mit einer Paella feierten Franzosen und Deutsche im Schatten des Rathausgartens von Paulhan ihr Partnerschaftsjubiläum. (Foto: Oh)

Zum Jubiläum kamen übrigens auch einige, die schon beim allerersten Partnerschaftsbesuch 1975 dabei waren und die im Laufe der Jahre enge Bande in die jeweils andere Gemeinde geknüpft haben. Dazu gehören Susanne Ebert, die noch immer die Besuche für die Gemeinde Krailling organisiert, und Karl Blunser-Tietjens, der jahrelang Vorsitzender des Freundeskreises war. Valéro ehrte sie mit einer Medaille. Aus den zahlreichen Besuchen sind aber nicht nur langjährige Freundschaften hervorgegangen, sondern auch eine Ehe, die eine Kraillingerin mit einem Mann aus Paulhan geschlossen hat. Die beiden leben nun in Südfrankreich.

Kulinarischer Höhepunkt der Feier war die riesige Paella, die an langen Tafeln im Schatten der Rathausbäume serviert wurde. Anschließend gaben die frühere Gemeinderätin Sylvia Dankesreiter und Thierry Jam, der sich in Paulhan kommunalpolitisch engagiert, ein Klavierkonzert. Die bildenden Künstler, die schon auf dem Kult-Art-Festival ihre Werke präsentiert hatten, organisierten zu Ehren der deutschen Gäste eine Ausstellung. Ihre neuen Freunde aus dem Würmtal waren zum Jubiläum allerdings nicht mitgekommen. Borst freute sich aber darüber, dass auch Kinder im Alter von acht bis 14 Jahren mit nach Paulhan gefahren waren. Denn auch wenn die Partnerschaft bislang immer sehr lebendig war, so hat sie schon lange ein Manko: Der Nachwuchs fehlt. Krailling hat keine weiterführende Schule, in der man den Austausch etablieren könnte, und die französischen Jugendlichen lernen kein Deutsch.

Besuch der Kraillinger in der Partnergemeinde Paulhan:Bürgermeister Claude Valéro (links) überreicht Christine Borst (Mitte) eine Glasscheibe. (Foto: Oh)

Große Bedenken plagen deshalb einige Kraillinger. Sie haben Angst, dass sich kein Nachfolger findet, wenn der Vorstand des französischen Partnerschaftsvereins findet. Doch Valéro versicherte jetzt, dass die Gemeinde in dem Fall die Aufgaben übernehmen werde. "Nächstes Jahr feiern wir weiter", kündigte Borst an.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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