Ortstafel:Streit um ein  versetztes Schild

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Viele Gautinger wollen sich mit dem neuen Standort direkt bei einer Bushaltestelle nicht abfinden

Die Versetzung eines Ortsschilds um etwa 150 Meter ärgert viele Gautinger. Aus Starnberg kommende Autofahrer müssen nun erst später den Fuß vom Gas nehmen, sie dürfen bis kurz vor der ersten Einmündung mit 70 Kilometern pro Stunde fahren und müssen erst direkt bei einer Bushaltestelle abbremsen. "Ich finde das ärgerlich", sagte Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Gemeinderat. Sie würde das Schild am liebsten wieder weiter nach draußen versetzen lassen. Kössinger übernimmt damit eine Forderung von Anwohnern des sogenannten Badviertels.

Einer von ihnen, Wolf-Rüdiger Gundelach aus der Amalienstraße, hat Protestbriefe ans Rathaus, an Landrat Karl Roth, an den Leiter der Polizeiinspektion und an Innenminister Joachim Herrmann verschickt und weist darin auf Gefahren und den zusätzlichen Lärm durch die höhere Geschwindigkeit hin. Zuletzt brachte er seine Forderungen in der Bürgerfragestunde vor der Gemeinderatssitzung vor. Angesichts der Proteste will das Landratsamt den Standort noch einmal überprüfen, kündigte Behördensprecher Stefan Diebl am Freitag an. Dabei soll auch die Lage der Bushaltestelle besonders berücksichtigt werden.

Laut Straßenverkehrsordnung muss die Tafel dort stehen, wo die geschlossene Bebauung beginnt. Und das ist dann der Fall, "wenn die anliegenden Grundstücke von der Straße erschlossen werden". Die erste Abzweigung im Süden Gautings ist die Magdalenenstraße kurz nach einer Bushaltestelle.

Grund dafür, dass sich die Behörden überhaupt mit Ortstafeln beschäftigen, sei ein Rechtsstreit im vergangenen Jahr in Unterbrunn gewesen, berichtet Landratsamtssprecher Stefan Diebl. Ein Autofahrer, der bei einer Radarkontrolle geblitzt wurde, habe gegen den Bescheid geklagt. Im Verfahren habe das Gericht die Grundlage für die Strafe untersucht und festgestellt, dass auch dort das Ortsschild falsch stand. Der Autofahrer bekam Recht, das Ortschild musste versetzt werden. Bei einer nachfolgenden Verkehrsschau des Landratsamts mit Vertretern des staatlichen Bauamts und der Polizei war auch der Schild-Standort im Süden von Gauting moniert worden.

© SZ vom 02.12.2017 / rzl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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