"Bürgerbahnhof" ist ein Begriff, der in Gauting immer wieder zu hören ist, seit die Gemeinderäte Hans-Wilhelm Knape und Christiane Lüst das Projekt bei einem Diskussionsabend der SPD vorgestellt haben. Zusammen mit dem Schauspieler Sebastian Hofmüller haben Knape und Lüst die Idee entwickelt, den Bahnhof vor dem Abriss zu bewahren, zu renovieren, und zum neuen Mittelpunkt der Gemeinde aufzuwerten. Denkbar ist aus ihrer Sicht eine Kombination aus Café, Laden, Büro und Kiosk sowie Kulturbühne. Realisiert werden solle dies in der Rechtsform einer Genossenschaft, die den Bahnhof auch betreiben solle.
Die Gemeinde hat am Montag zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum städtebaulichen Plangutachterverfahren eingeladen. Die Bürgerbeteiligung sei ein freiwilliges Angebot der Gemeinde, unabhängig von den Anforderungen einer Städtebauförderung, betont Bürgermeisterin Brigitte Kössinger.
Die Freunde eines Bürgerbahnhofs haben an dem Abend für ihr Vorhaben geworben und Handzettel verteilt. Auch eine Homepage gibt es (www.buergerbahnhof-gauting.de). Wer sich dort einträgt, bekommt regelmäßig Informationen. "Wir haben uns im Vorfeld unterschiedliche Bürgerbahnhöfe angeschaut und mit den Initiatoren gesprochen. Wir glauben, dass ein Bürgerbahnhof mit sozialer, kultureller und nachhaltiger Nutzung machbar ist", sagt Knape und hofft, "dass dem Bahnhof neues Leben eingehaucht wird und er das Herz wird, das Gauting gebührt." Die Rechnung der Befürworter der Genossenschaftsidee sieht so aus: Wenn 1000 Gautinger bereit wären, jeweils 1000 Euro als Einlage aufzubringen, wäre mit einer Million Euro der Grundstock für die Sanierung gelegt. Lüst schlägt außerdem vor, den Zweck der Genossenschaft auf Wohnbebauung zu erweitern, falls das städtebauliche Konzept dies auf dem Park&Ride-Platz zulässt.