Offene Aussprache:Kontroverse über Gymnasium

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Herrschinger CSU unterstützt mehrheitlich den geplanten Standort im Mühlfeld

Von Christine Setzwein, Herrsching

Eine offene Aussprache der CSU-Mitglieder über das geplante Gymnasium in Herrsching hatte die Ortsverbandsvorsitzende Fromuth Heene für Mittwochabend angesetzt, und mehr als 50 von 115 Parteimitgliedern waren der Einladung gefolgt. Bis weit nach 23 Uhr dauerte die nichtöffentliche Veranstaltung. Jeder sollte Fragen stellen und seine Meinung zu dem Projekt äußern können. Bis zum Schluss mit dabei waren auch Kreiskämmerer Stefan Pilgram und Landrat Karl Roth (CSU). Sie gaben einen Sachstandsbericht zum geplanten Neubau der Schule im Mühlfeld und beantworteten alle Fragen, sagte Heene am Donnerstag der Presse.

"Die überwiegende Mehrheit steht hinter uns", sagte Heene. Das heißt: Das Bürgerbegehren gegen den Schulstandort Mühlfeld, das Gerhard Knülle und Willi Welte initiiert haben, finde nur wenig Zuspruch im Ortsverband. Knülle und Welte waren ebenfalls anwesend, haben aber laut Heene nicht viel gesagt. Der frühere Ortsvorsitzende und der CSU-Gemeinderat lehnen den jetzigen Standort ab und wollen die Schule an der Seefelder Straße bauen. Offensichtlich tun sie sich aber schwer, die nötigen 720 Unterschriften für das Bürgerbegehren zu sammeln. Dem Vernehmen nach sollen es bisher 600 sein.

Es sei eine durchaus kontroverse, teils emotionale, aber von Polemik freie Diskussion gewesen, sagte Heene. Sehr sachlich habe sich der Landrat auch zum Vorwurf der Lüge geäußert, den ihm Knülle und Welte in ihrem jüngsten "Herrschinger Bürgerbrief" machen, der an alle Haushalte verteilt wurde. Darin geht es um die "Behauptung" Roths, ein Nein zum Standort Mühlfeld bedeute auch das Aus für das Gymnasium und die angebliche Beeinflussung durch die Drohung Roths, wenn der Standort Mühlfeld nicht genehmigt werde, komme das Gymnasium nach Seefeld. Diese und viele andere Behauptungen von Knülle und Welte seien einfach nur falsch, sagte die Dritte Bürgermeisterin Christina Reich (CSU) im Pressegespräch und zitierte aus Gemeinderatsprotokollen aus den Jahren 2013 und 2014. Ebenso falsch sei die Aussage, dass die Eigentümer der Grundstücke an der Seefelder Straße, die zum Bau eines Gymnasiums nötig sind, die Flächen veräußern wollten. Im Gemeinderat am Montag hatte Bürgermeister Christian Schiller Unterlagen verteilt, die belegen, dass neun Eigentümer überhaupt nicht verkaufen wollen und acht nur mit Koppelung von privaten Baurechten und nicht für 70 Euro pro Quadratmeter.

CSU-Ortschefin Frohmut Heene hofft, dass Herrsching bald wieder zur Normalität zurückfindet und das Gymnasium ohne Verzögerung gebaut werden kann. Der Bitte aus der Mitte der CSU-Veranstaltung, das Bürgerbegehren zurückzunehmen, seien Knülle und Welte aber nicht nachgekommen.

© SZ vom 25.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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