Öffentliche Verkehrsmittel:Mit Akku in die Zukunft

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Landkreis Starnberg rüstet Busflotte peu à peu auf E-Mobile um und plant Depots mit Ladesäulen

Von Sabine Bader, Starnberg

Alternative Fahrzeugantriebe sind klar im Kommen - auch bei den Bussen. Darum treibt dieses Thema die Verkehrsmanagerin des Landkreises, Susanne Münster, schon seit einer ganzen Weile um. Sie stellt sich nicht nur die Frage, wie man die Bürger zum Umstieg vom eigenen Pkw auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bewegen kann, sondern auch, wie der Busverkehr der Zukunft aussehen muss, um den Nachhaltigkeitskriterien zu entsprechen.

Um zu erkunden, welche Vor- und Nachteile das Umrüsten der Busflotte mit sich brächte, hat der Landkreis eine Studie in Auftrag gegeben. Sie kommt jetzt zu dem Zwischenergebnis, dass Elektrobusse nicht nur den Dieselfahrzeugen eindeutig vorzuziehen sind, sondern auch den Bussen mit Wasserstoffantrieben.

Einen Knackpunkt bei dem ganzen Unterfangen stellen allerdings noch die Ladestationen und Ladezeiten dar. Schließlich dauert der Ladevorgang wesentlich länger als das Tanken. Bis die Batterie eines Elektrobusses wieder vollständig geladen ist, vergehen sechs bis acht Stunden, weiß Münster. Die Strategie des Landkreises sieht nun folgendermaßen aus: Der Kreis errichtet ein bis drei Deports, Anlagen, auf denen die E-Busse nachts abgestellt und geladen werden. Dafür benötigt er die Mithilfe der Gemeinden. Denn schließlich braucht man geeignete Flächen für die Depots. Auf die Frage, ob man da schon Grundstücke im Auge habe, meint Münster sibyllinisch zur SZ: "Wir haben immer etwas im Auge."

Einmal täglich laden reicht nicht immer aus, damit Busse auf manchen Strecken ihr Tagespensum bewältigen können. Darum benötigt man zusätzlich noch Zwischenladestationen. Derzeit geht man davon aus, dass für sie manche S-Bahnhöfe im Landkreis in Frage kommen.

Bislang hat man in der Studie laut Münster 21 der 29 Linien untersucht: das Linienbündel im westlichen Landkreis und das Bündel rund um den Starnberger See, einschließlich der Stadtbusse und der Expressbuslinie X 910. Aber auch die restlichen Buslinien werden in die Studie miteinbezogen. Dafür hat sich der Mobilitätsausschuss des Landkreises in seiner jüngsten Sitzung einstimmig ausgesprochen. Danach sei der Landkreis gut gerüstet, um eine Entscheidung zu treffen, wie man weiter vorgehen werde, so Münster. Denn laut EU-Verordnung muss der ÖPNV in der Zeit von August 2021 bis 2025 zu 45 Prozent auf saubere, abgasfreie Antriebe umgerüstet sein. Zwischen 2026 und 2030 soll die Umrüstquote dann auf 60 Prozent gesteigert werden. Dass das Ganze nur über einen Stufenplan zu schaffen ist, weiß Münster. Schließlich wird die Umstellung aller 60 Busse im Landkreis rund 24 Millionen Euro zusätzlich kosten. "Das geht nur nach und nach." Aber es sei ein Grundthema des Landkreises: "Wir wollen klimaneutral werden."

© SZ vom 23.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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