Nutzung:Mieter dürfen bleiben

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Bei Dießener Künstlern sehr begehrt: das Blaue Haus. Nun überlegt die Marktgemeinde, wie das künftige Nutzungskonzept aussehen soll. (Foto: Nila Thiel)

Dießen lehnt Museum im Blauen Haus ab - Gesprächsrunde zur Nutzung des Saals

Von Armin Greune, Dießen

Das "Blaue Haus", vormals Kulturforum an Dießens Hauptstraße, soll nicht als Museum für örtliche Sammlungen dienen. Einen entsprechenden Antrag von Michael Hofmann (Bayernpartei) lehnten die übrigen Gemeinderäte in der Sitzung am Montagabend geschlossen ab - stattdessen will sich das Gremium weiter mit den Initiatoren beraten, die Konzepte für den Saal und das Café eingereicht hatten: Dazu soll man sich demnächst zu einem Runden Tisch zusammenfinden.

Sowohl Christiane Graf, die derzeit im gemeindeeigenen Gebäude ein Strickcafé betreibt, wie auch die Malerin und Kuratorin Annunciata Foresti mit 13 Kulturschaffenden im Schlepptau hatten sich an den Dießener Gemeinderat gewandt, um den 180 Quadratmeter großen Saal für Kulturveranstaltungen zu sichern. Während Foresti - die dort schon Ausstellungen wie "Das kleine Format" initiiert hat - die Vergabe über die Gemeinde regeln lassen und das Café getrennt davon bewirtschaften lassen will - bewirbt sich Graf um die Pacht des Lokals und des Saals. Die textile Gestalterin, die seit vielen Jahren den sommerlichen Kunsthandwerkermarkt in Utting organisiert, will im Blauen Haus einen Künstlertreff etablieren und Ausstellungen, Film-, Literatur-, Theater- und Musikabende durchführen. Das Café soll Dießen günstig vermieten, den Saal gratis zur Verfügung stellen, zehn Prozent der Einnahmen bei Veranstaltungen könnten an das Organisationsteam fließen, schlägt Graf vor. Notfalls wäre sie auch bereit, das ganze Gebäude zu mieten, die Firmen im ersten Stock müssten dann aber keine Kündigungen befürchten.

Diese vier Untermieter hatten sich inzwischen auch an die Kommune gewandt, berichtete Bürgermeister Herbert Kirsch im Gemeinderat. Alle hätten erklärt, dass sie gerne bleiben möchten, wenn am 31. Juli nächsten Jahres der Mietvertrag mit dem Architekten Jürgen Bahls ausläuft. Dies aber ließe sich mit Hoffmanns Konzept nicht vereinbaren. Er wollte gemeinsam mit den Dießener Heimatforschern im Obergeschoss etwa historisches Bader-Werkzeug, eine Modell-Eisenbahn, Keramik- und Puppensammlungen im Wechsel mit zeitlich beschränkten Ausstellungen präsentieren: "Das aktuelle Kunstgeschehen mit der Vergangenheit verbinden", meinte Hofmann. Im denkmalschutzwürdigen Keller hätten die Grabkreuze und andere Kollektionen des Schmieds Walter Spensberger Platz gefunden, dort hätte der Meister auch sein Handwerk vorführen können. Das Café und den Saal im Erdgeschoss wollte auch Hofmann von der Gemeinde vermieten lassen und zur Nutzung des Blauen Hauses die Bürger - ähnlich wie in der Mühlstraße - einbeziehen.

Ein derartiges Verfahren aber würde sich bis ins nächste Jahr ziehen, wandte Kirsch ein: "Die Mieter brauchen Sicherheit". Bis auf Hofmann votierten alle Gemeinderäte dafür, mit ihnen neue Mietverträge abzuschließen.

© SZ vom 14.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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