Neujahrsfeier in Tutzing:Appell gegen Böllerei

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Gemeinde fordert zu Zurückhaltung bei Silvesterfeuerwerk auf

Von Manuela Warkocz, Tutzing

Der Wunsch wurde jüngst auf der Bürgerversammlung laut: In Tutzing möge man doch bitte auf Feuerwerkskörper an Silvester verzichten. Jetzt hat sich der Umweltausschuss mit der Thematik befasst, die auch andernorts schon vielfach auf Tagesordnungen steht. Die Ausschussmitglieder folgten der Linie, die Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) vorgab: In diesem Jahr will die Gemeinde es bei einem Appell belassen, Feuerwerk und Böllerei vielleicht etwas zurückhaltender zu handhaben. Bis zu Silvester 2020 will die Rathauschefin klären, ob man womöglich Sperrzonen in der Seegemeinde einrichtet. Schließlich sei der beim Feuerwerk entstehende Feinstaub ein großes Umweltthema. "Und wir wissen alle, dass Tiere leiden", ergänzte Greinwald, die auf dem Hof der Familie die Auswirkungen des Radaus in der Silvesternacht aus eigener Erfahrung kennt. Bernd Pfitzner (Grüne) ergänzte, dass man von der Hallberger Allee aus schon zehn Minuten nach Mitternacht den Kirchturm von St. Joseph nicht mehr sehen könne vor lauter Feinstaubnebel.

Gemeinsam Position gegen einen womöglichen Böller-Bann in Tutzing bezogen Ernst Lindl (CSU) und Wolfgang Marchner (Bürger für Tutzing) und warfen sich für alle in die Bresche, für die "Silvester die einzige Gelegenheit ist, mal einen Schweizer Kracher abzuziehen", wie Marchner feixte. In seinem Wohngebiet werde gern "freudvoll geböllert". Es gebe im Übrigen schon so viele Verbote und Zwänge in der Gesellschaft, da müsse man nicht auch noch so einen "Feiertag" verbieten. Ein Verbot könne zudem eh keiner kontrollieren, argumentierte er weiter. Was allerdings auch Marchner sieht und kritisiert, ist der Dreck, den Hobbyfeuerwerker an Silvester mit den Raketenüberbleibseln gern liegen lassen - auf Straßen, an der Seepromenade, in den Tutzinger Grünanlagen. Allein auf der Ilka-Höhe würden säckeweise Müll eingesammelt. Lindl riet zu einem "vernünftigen Umgang mit Feuerwerk und Böllern". Sein trockenes Fazit: "Gar nichts ist auch nichts."

© SZ vom 28.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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