Neugestaltung in der Ortsmitte:Der Paulhan-Platz liegt den Kraillingern am Herzen

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Ein großes Plakat zeigt, wie der Platz in der Kraillinger Ortsmitte künftig aussehen soll. (Foto: Georgine Treybal)

Bei einer Informationsveranstaltung der Gemeinde gehen interessante Vorschläge ein. Aber auch die Kritiker einer Neugestaltung melden sich zu Wort

Von Christian Deussing, Krailling

Viele Kraillinger sehen am Samstag bei einer vierstündigen Informationsveranstaltung der Gemeinde auf das Banner mit der Aufschrift: "Lebendige Ortsmitte - der neue Paulhan-Platz". Dahinter sind auf dem Rasen neun Stangen mit Ballons platziert, die sechs Platanen und drei weitere Bäume symbolisieren, die auf dem Platz an der Ecke Pentenriede Straße und Margaretenstraße nächstes Jahr gepflanzt werden sollen. Das auffällige Plakat schaut sich Anwohner Klaus-Otto Medwed ganz genau an. "Ich könnte mit diesem Kompromiss zwischen Grün und Umgestaltung leben", sagt danach der 57-jährige Messebauer, der zuvor das Projekt eher abgelehnt hat.

Insgesamt 1234 Kraillinger hatten mit einem Bürgerbegehren versucht, die Pläne der Gemeinde für den Platz zu verhindern. Eine Abstimmung scheiterte aber aus formalen Gründen, doch die kontroversen Debatten dauern an. Nun steht Bürgermeisterin Christine Borst (CSU) an einem Tisch und wirbt bei trübem Wetter für das nachgebesserte Konzept der Gemeinde, das mehr Grün mit Platanen, Bodendeckern, Hochbeeten und Schotterrasen vorsieht. Rathaussprecher Alexander Broschell erläutert unermüdlich den Besuchern die Pläne und betont stets: "Der Platz wird nicht zugepflastert, nur teilweise geschottert."

Immer wieder ist zu hören, "wie unsinnig" der Umzug des Wochenmarktes vom nahen Brauerei-Parkplatz zum Paulhan-Platz doch wäre. "Es passt doch alles so. Warum macht man das jetzt kaputt?", fragt sich etwa Wolfgang Behm. Für den 72-Jährigen ist die geplante Nachbegrünung mit den Platanen und extra Beeten nur ein "Alibi". Die Fläche ist seiner Ansicht nach zu eng für die Umwandlung. Andere befürchten, dass der neue Straßenverlauf in dem Bereich nicht genügend durchdacht und für Kinder zu gefährlich sei. Skeptisch sind auch Ute Lütkes und Nina Krupp, die mit ihrer achtjährigen Tochter Lilja über das Terrain spaziert. "Schade, dass das Schachbrett wegkommt", sagt das Mädchen. Auch die kleinen Obstbäume müssen weichen.

"Ich will hier einfach mal draufschauen und mich informieren", erzählt Thomas Fusenig vor dem Kaffeewagen. Die vorgesehenen neue Wege über den kleinen Platz erscheinen dem 53-Jährigen ein wenig zu breit, doch er ist kein Fundamentalkritiker. Er geht weiter zum Getränke- und Informationsstand, wo auch die Grafiken und Zeichnungen des Berliner Planungsbüros ausliegen. Auf Zetteln können die Kraillinger ihre Ideen aufschreiben. Vorgeschlagen werden unter anderem ein Wasserspielplatz mit Trinkbrunnen, Kunstobjekte aufzustellen, Kinderflohmärkte und kleine Konzerte zu organisieren. Ein Bürger bittet darum, dass der Schotterrasen auch bei Nässe für Behinderte und ältere Menschen begehbar sein sollte. Bauamtsleiter Helmut Mayer findet manche Vorschläge "interessant" und hat ein offenes Ohr für die Besucher des Paulhan-Platzes, der in Krailling zum Politikum geworden ist.

Ob die Infoaktion die vielen Skeptiker und Gegner der Planungen mit der neuen Kraillinger Ortsmitte inklusive der Margaretenstraße überzeugt hat, ist fraglich. Jedenfalls beginnen laut Bauamt die Ausschreibungen im Herbst. Der Spatenstich ist für das kommende Frühjahr geplant. Bis dahin dürften sich Kritiker weiterhin zu Wort melden.

© SZ vom 23.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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