Neues Haus der Vereine:Umstrittenes Festprogramm

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Spielplan zur Einweihung des Gebäudes stößt in Pöcking auf Kritik

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Pöcking

Konzert, Ausstellung, musikalische Lesung und Gastspiele bekannter Künstlern wie den Well-Cousinen oder der Iberl Bühne: Zur Einweihung des neuen Hauses der Bürger und Vereine in Pöcking im November hat Kulturreferent Albert Luppart (PWG) rund um den offiziellen Festakt ein umfangreiches, attraktives Programm geplant. Im Vergleich zu den Pöckinger Kulturtagen ist der Etat mit 30 000 Euro relativ gering. Das liegt laut Luppart daran, dass man sich das Budget für eine Eventagentur sparen konnte: Das Programm sei ausschließlich ehrenamtlich erarbeitet worden, sagte er.

Der Haupt- und Finanzausschuss hat die Kostenkalkulation am Dienstag ohne Debatte einstimmig abgesegnet. Nur die Programmauswahl fand nicht bei allen Gremiumsmitgliedern Anklang. Das Angebot sei "extrem einseitig auf eine bestimmte Klientel ausgerichtet", kritisierte Simone Greve (Grüne). Man habe zu wenig an die Jugendlichen gedacht. "Ich erkenne die Vereine hier nicht", monierte Karin Wania-Michels (CSU). Ausgerechnet der Sportverein SCPP als größter Verein in der Gemeinde sei nicht vertreten, wenn das Haus der Vereine eröffnet werde. Und der Faschingsclub PFC, der jahrelang einen großen Veranstaltungsraum für seine Bälle gefordert hatte, tauche ebenfalls nicht auf im Programm. Als "unglücklich" bezeichnete Wania-Michels darüber hinaus, dass beispielsweise mit einem Sektempfang der Stiftung für Pöcking Veranstaltungen angeboten werden, bei denen die Öffentlichkeit keinen Zutritt habe. Auch die Vergabe der Zuschüsse kritisierte Wania-Michels. Warum die Chorgemeinschaft Sankt Pius Pöcking mit 2000 Euro unterstützt werden, obwohl die Gemeinde die Räumlichkeiten inklusive der Veranstaltungstechnik kostenlos zur Verfügung stellt, erschließe sich ihr nicht, sagte die Gemeinderätin.

Luppart wies die Kritik weit von sich. "Es ist für jedermann etwas dabei", betonte er. Wie er ausführte, gebe es für die Kinder eine musikalische Lesung und für die Jugendlichen ein Konzert mit dem Kulturpreisträger Jamaram, der Reggae-, Ska- und Latinband aus München. Mit den Konzerten der Gruppe Aschering Blues und der Chorgemeinschaft oder einer Kunstausstellung seien zudem Pöckinger Kulturschaffende vertreten. Der Sportclub SCPP will nach Angaben des Kulturreferenten eine gesonderte Veranstaltung anbieten. Bereits jetzt, Monate vor der Fertigstellung, gibt es laut Luppart zahlreiche Buchungsanfragen aus Kleinkunst, Film und von Firmen. "Der Erfolg wird von dieser Woche abhängen", erklärte er. "Das Programm soll zeigen, was das Haus kann", stimmte Bürgermeister Rainer Schnitzler dem Kulturreferenten zu. Das Gebäude werde noch die nächsten 100 Jahre stehen. "Wir haben noch genügend Möglichkeiten, Veranstaltungen zu organisieren."

Um das Haus der Bürger und Vereine hatte es jahrelange Debatten wegen der Kosten gegeben. Die Fertigstellung war zum Jubiläum des Schützenvereins im Juli geplant. Es wird aber nach Angaben des Rathauschefs erst im Oktober fertig werden. Auf dem Richtfest im Juni hatte der Vorsitzende der Schützen, Alexander Wehnelt, noch gehofft, dass die Veranstaltung "in geänderter Form" in dem neuen Gebäude ausgerichtet werden kann. Doch jetzt werden die Feierlichkeiten am kommenden Wochenende im Sportlerheim stattfinden.

© SZ vom 19.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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