Neue Wohnungen:Sozialwohnungen auf dem Rathaus-Grundstück

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Nach dem Umzug der Verwaltung in einen Neubau will die Gemeinde die Fläche im Erbbaurecht vergeben

Von Christian Deussing, Gilching

Das Rathaus-Grundstück am Steinberg in Gilching wird nach dem Umzug der Verwaltung ins neue Rathaus frei und soll künftig dafür genutzt werden, um preiswerten Wohnraum zu schaffen. Geplant ist ein Abriss des alten und maroden Gebäudes, damit der Verband Wohnen auf dem etwa 3000 Quadratmeter großen Grundstück etwa 25 günstige Wohnungen im Erbbaurecht errichten kann. Diesem Vorhaben hat der Gemeinderat mit 16 : 7 Stimmen zugestimmt.

Die Gemeinde habe die "verfassungsmäßige und gesellschaftspolitische Pflichtaufgabe", bezahlbaren Wohnraum anzubieten, betonte Bürgermeister Manfred Walter (SPD) in der Debatte am Dienstag. Er sieht hierfür den Verband Wohnen als "sehr gut und kompetent" an. Die Kommune habe aber das Vorschlags- und Belegungsrecht. SPD-Gemeinderat Christian Winklmeier verwies darauf, dass zum Beispiel Alleinerziehende dringend auf günstige Mietwohnungen angewiesen seien und endlich über die weitere Nutzung des Areals entschieden werden müsse. "Ich kenne derzeit keine Alternativen", sagte er. Auch Thomas Reich, Sprecher der Freien Wähler, stimmte dem zu und erklärte: "Wir müssen endlich mal die Chance nutzen und froh sein, einen Standort zu haben, der in Kürze frei wird." Ähnlich äußerte sich CSU-Fraktionssprecher Paul Vogl, weil man wegen des dringend Bedarfs an Wohnungen jetzt reagieren müsse.

Dagegen mahnte SPD-Sprecher Michael Rappenglück in der Sitzung, dass sozialer Wohnraum zwar erforderlich sei, man sich aber nicht unter Zugzwang setzen lassen und den "Weitblick" behalten sollte. Diese Linie vertrat auch sein Fraktionskollege Fritz Wauthier, der ein Bauprojekt mit dem Verband Wohnen ortsplanerisch als "nicht die beste Lösung" bezeichnete. Er warnte davor, für die Laufzeit von 99 Jahren im Erbbaurecht einen Vermögenswert von etwa zwei Millionen Euro "praktisch wegzuschenken". Schließlich befinde sich das Grundstück in einer schönen Lage; irgendwann stehe wohl auch keine Turnhalle mehr davor. Das ergebe für die Gemeinde die Chance, in diesem Bereich später noch "viel mehr gestalten" zu können, sagte Wauthier.

Erwähnt wurde auch die Alternative, das Areal an der Rathausstraße an einen privaten Investor zu verkaufen und somit das wertvolle Grundstück zu versilbern, statt die Fläche für den "sozialen Wohnungsbau herzugeben", wie es Christian Bauer (CSU) vorschlug. Am Ende setzte sich aber Bürgermeister Manfred Walter doch mit seinem Appell durch, mit dem Verband Wohnen zu verhandeln, um "zeitnah" preisgünstigen Wohnraum zu realisieren.

© SZ vom 21.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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