Nepomuk:Unterwegs und sowieso

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Von Lieblingswörtern und anderen Floskeln

Es gibt ja Menschen, die haben ihre Lieblingswörter und- ausdrücke, die sie in jedem zweiten Satz unterbringen müssen. Unser lieber Landrat Karl Roth behauptet sehr gern, dass man gut unterwegs sei, wobei er nicht eine schnelle Autofahrt mit seinem Dienstwagen meint, sondern darauf hinweist, dass man bei einem bestimmten Thema einer Lösung sehr nahe ist. Da sich im Landkreis gerade sehr viele Themen stapeln, muss er viel unterwegs sein, was bildlich wie auch konkret richtig ist. Ihr seht, liebe Leute, ich bin heute semantisch drauf. Aber keine Angst, ich bin kein Gscheithaferl. Es ist nur so, dass ich inzwischen schon bei vielen im voraus weiß, was sie sagen werden.

Läuft mir ein Unternehmer oder ein Geschäftsführer über den Weg, wird er mir ganz selbstbewusst erklären, dass seine Firma noch viel in der Pipeline habe und ich mich deshalb überraschen lassen soll, von dem, was an neuen Produkten noch komme. Es wird im Landkreis zwar kein Öl gefördert und mit der Geothermie schaut es auch mau aus, aber irgendwie muss in den Köpfen eine Pipeline vorhanden sein, die sonst keiner kennt. Übrigens: Ist gerade wieder Krise, dann fährt das Management natürlich auf Sicht. Das kann auch im Sommer passieren, wenn es keinen Nebel gibt. Da kann ich nur sagen: Hoffentlich ist man weiterhin gut unterwegs. Im Internet würde ein Kommentar dazu definitiv richtig sein. Definitiv ist das Lieblingswort aller Digital Natives. Es soll wohl ein Hinweis auf die besondere Fachkenntnis des Autors sein. Diese ist im Internet bekanntlich besonders hoch. Das weiß ich 150 pro!

Nun ja, ich mache ja auch einen guten Job. Vielleicht nicht so gut wie ein Formel 1-Rennfahrer, der bei einem Sieg sein Team stets mit diesen Worten lobt, aber am Ende des Tages bin ich doch zufrieden. Dann kann ich auch die Seele baumeln lassen. Ihr seht, ich bin mit der Nachhaltigkeit und der Ganzheitlichkeit wirklich gut unterwegs. Das weiß ich definitiv. Ihr fragt euch, was mit mir los ist, warum ich so gaga schreibe? Es gibt dazu nur eine Erklärung: Ich bin urlaubsreif! Ich habe auch nichts mehr in der Pipeline. Auch am Ende des Tages nicht, das weiß 150 pro

euer Nepomuk.

© SZ vom 05.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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