Nepomuk:Stubenhocker und Drogensuppen

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Was in der Zeitung am meisten reizt zum Lesen? Natürlich die Korrekturen

Kolumne von Eurem Nepomuk

Jeder hat so seine Methode, sich durch die Zeitung zu ackern, also ich find' das gut, solange ihr mit dem Nepomuk anfangt. Warum? Was für eine Frage: Wozu plag' ich mich denn sonst Woche für Woche, wenn ihr überblättert, was unübersehbar links oben steht, und nur die bunten Bilder anschaut und die Werbeprospekte! Ist euch noch zu helfen! Da ringt einer unerschrocken mit widerspenstigen Formulierungen. Erfindet Metaphern, dass es nur so rauscht. Läuft sich auf der Suche nach gut gehüteten Geheimnissen die Hacken wund. Und euch fehlt die Muße, das zu studieren? Gut, zugegeben, ich selber fang' ja lieber mit den Korrekturen an. Genauer gesagt les' ich seit jeher ausschließlich die Korrekturen, weil sie so schön kurz sind, in aller Regel keine Fehler enthalten und ich am Morgen eh keine Zeit für Spompanadeln hab'.

Im fast schon abgelaufenen Jahr gab es ein paar wunderbare Korrekturen in dieser Zeitung. An einem Tag im Juli sogar drei auf einmal: Unter anderem hatten eine liebe Kollegin berichtet, dass Maximilian Lohwasser, Sportler des Jahres und Oberbayerischer Meister, die 100 Meter in 11,12 Minuten schafft. Ja, so was kriegen nur Stubenhocker hin. Mir selber ist auch ein Lapsus passiert, und zwar bei einem Kabarettprogramm, das "Dogensuppe Herzogin - ein Austopf mit Einlage" heißt. Ich frag' euch: Wer kommt auf einen so saublöden Titel. Es muss doch wenigstens heißen: Eintopf mit Auslage. Oder so. Jedenfalls verirrte sich ein vagabundierendes "r" in die Buchstabensuppe, sodass in der Zeitung von der "Drogensuppe Herzogin" zu lesen war.

Ansonsten ist noch die ein oder andere Uhrzeit verwechselt und ein Campingplatz von Utting nach Eching verlegt worden. Der angebliche Biber, der eine Glosse illustrierte, war in Wahrheit eine Nutria, also eine Art größeres Meerschweinchen. Ja, und dass Stefan Zeil von der Starnberger FDP zum Chef der Gautinger Jungliberalen ernannt worden ist, war gut gemeint, allerdings müsste diese Organisation noch gegründet werden. Ein schlimmer Fehler ist heuer auch passiert, bei der Ankündigung einer Gedächtnisausstellung. Ihr wollt Details? Ach Ihr Lieben, ich leiste Abbitte, wenn ihr mir das erspart. Ja, ich geh im Uttinger Fasching 11,12 Stunden als Biber, koch' Austopf mit Einlage für alle und nehm' nie wieder Dogen. Versprochen!

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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