Nepomuk:Schwärmen mit Karl

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Des Landrats liebste Sehenswürdigkeit

Von Eurem Nepomuk

Es gibt im Landkreis bekanntlich viele Sehenswürdigkeiten. Ich will nur einige nennen, nur um mein Gedächtnis zu trainieren, man ist ja nicht mehr der Jüngste und das Jahr ist noch lang: Also da wären der Heilige Berg mit seinem Kloster, der Kirche und dem Bräustüberl; das Schloss Berg und das traurige Kreuz für Ludwig II.; die unheimliche Pähler Schlucht, der Starnberger Schlosspark, die Ilkahöhe und die Seepromenaden von Starnberg und Herrsching. Sollte ich eine Sehenswürdigkeit vergessen haben, der Tourismusverband hat eine schöne Broschüre herausgegeben, in der alles drin steht, was der Tourist zu wissen begehrt. Sollte jemand die Öffentlichen Verkehrsmittel benutzen wollen? Dann im Landratsamt anrufen und sich mit der Verkehrsmanagerin des Landkreises verbinden lassen. Danach ist man um vieles gescheiter. Das schwör' ich euch.

Jetzt fällt mir gerade ein, weil ich an das Landratsamt denken muss, dass ich eine Sehenswürdigkeit vergessen habe. Sie ist ja wirklich nicht zu übersehen, in München weiß man noch, wo die Wadlhauser Gräben der Gemeinde Berg liegen. Ja, die Wadlhauser Gräben, das wohl wertvollste Biotop des Landkreises, seit es dort Windräder gibt. Die vier Türme grüßen von jeder Seite des Sees aus, auch wer in der S-Bahn sitzt und sich Starnberg nähert, kann deutlich erkennen, wie viele Rotoren sich drehen oder eben nicht drehen. Das ist nun mal wirklich sehenswürdig. Der Starnberger Tourismusverband hat die vier Windanlagen aber noch nicht entdeckt. Na ja, vielleicht ist man gerade auf Messen, in Barcelona, London oder Dubai. Wie ich meinen Freund, den Götzl Klaus kenne, wird er sich schon was einfallen lassen, um die Windradl zum Eventspot des Landkreises zu machen. Sie sind ja exklusiv.

Einen Tipp hätte ich für ihn: Er müsste sich nur mit dem Landrat zusammensetzen. Wenn man ihn über die Windanlage in den Wadlhauser Gräben reden hört, dann meint man, er schwärmt gerade von einer neuen Liebe. Der Roth Karl wohnt in Andechs. Und immer wenn er morgens nach Starnberg ins Amt fährt, freut er sich, wenn er in Höhe von Landstetten die vier Anlagen hervorspitzeln sieht. Es sei wirklich ein Anblick, sagt er zu jedem, der es hören will, der ihn positiv stimme. Das nenn' ich mal eine gute Werbung. Man merkt, unser Landrat war auch mal der Chef des Tourismus-Verbandes, weiß

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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