Nepomuk:Panterplatz am Wasserpark

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Der Starnberger erledigt manches gerne zweimal. Für eine Wiese hat er sogar drei Namen

Von Euren Nepomuk

Wie ihr alle ahnt, ist mir menschliche Missgunst völlig fremd. Allein schon deshalb, weil ich ja als eine Art Geist über den Dingen schwebe. Jedenfalls gelegentlich. Aber den Kurt Tucholsky, meinen Lieblingsschriftsteller, hab' ich schon immer beneidet, allein schon wegen seiner vielen wunderbaren Namen. Ach, ich hätt' so gern August Eva-Maria Barbarossa von Nepomuk geheißen, das wär bei den Mädels so richtig angekommen. Sollte halt nicht sein. Tucholsky aber brachte es auf immerhin vier Pseudonyme: Kaspar Hauser und Theobald Tiger, Peter Panter und Ignaz Weger - nein stopp, das hab' ich jetzt mit einem Stadtrat verwechselt, dem Gerd. Jedenfalls: Was Tucholsky konnte, kann Starnberg allemal, und zwar so gut, dass keiner mehr durchblickt.

Starnberg ist nämlich die Stadt, wo der Käse mehr Löcher hat als sonstwo auf der Welt und genug eigentlich nie genügt. Eine einfache Straße - ja, die wird gleich doppelt eingeweiht, weiß der Himmel warum. Das Gelände mit Hallenbad am Wasser - soll jetzt Seebad heißen und wird doch für alteingesessene Starnberger, die auf ewige Zeiten dem Boule-Spiel verfallen sind, immer der Wasserpark bleiben. Und das ehemalige Werftgelände mit Beachvolleyball-Feld und Spielplatz, der stolz und kurz Nepomuk heißt, hat gleich drei Namen: Die einen sagen Bürgerpark, die anderen Schiffswiesen und die dritten Himbselpark. Dieser Vorschlag stammt übrigens von CSU-Stadtrat Ignaz, pardon, Gerd Weger.

Muss das sein, dass ein 5000-Quadratmeter-Flecken so viele Namen hat? Nein. Womöglich ist am Ende wieder Eva John - halt, Tschuldigung, is' mir so rausgerutscht. Ja, das ist eine Schande: Immer wird die Bürgermeisterin für alles und jedes verantwortlich gemacht, schlimme Sache. Irgendwann muss der Starnberger doch selber mal Verantwortung für den ganzen Unfug übernehmen, den er ausheckt. Okay, die Straßeneinweihung, mag sein, das war Evas Idee. Aber Himbselpark - lieber Theobald Weger, das ist Unfug, dieses Gelände ist in Starnberger Verhältnissen gedacht doch nur ein Handtuch-Vorgarten! Und Schiffswiesen - du liebe Zeit, altmodischer geht's kaum noch. Ich sag euch, was reinhauen würde: Panterplatz. Ja, das wär' völlig sinnlos, würde vielleicht aber die Touristen mit kleinen Kindern abschrecken. Doch leider hört keiner auf

© SZ vom 08.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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