Am vergangenen Wochenende habe ich meine Fenster geputzt. Gut, das wird nicht jeden interessieren, ist dennoch eine schöne Sache. Denn immerhin habe ich jetzt wieder den Durchblick. An Pfingsten tue ich aber nichts. Auch wenn es regnet, mach' ich nichts. Feiertag ist Feiertag. Mögen die Marketingstrategen allen einreden, dass an solchen Tagen das Einkaufen besonders schön und wirklich erlebenswert ist. Mit mir nicht, Leute. Ja, da bin ich hart.
Möglicherweise fahre ich zum Weßlinger See. Dort wird wenig los sein, es soll ja kalt und feucht bleiben. Gut so. Da habe ich den See für mich allein. Seit mein Freund Muther Michi - er ist übrigens der Bürgermeister - Büsche und Bäume gestutzt hat, hat man von allen Seiten des Ufers einen schönen Blick auf den See. Und es ist an solchen Tagen immer aufgeräumt. Kein Müll, kein Dreck liegen herum. Eine Kulturlandschaft wie im Buche werde ich vorfinden.
Selbst der Kiosk ist ja in neuer Schönheit erstrahlt. Wenn es so weiter geht, wird Weßling bald den ersten Preis bei "Unser Dorf soll schöner werden" gewinnen. Die Hauptstraße wird demnächst auch hübsch möbliert. Der Bubu - Entschuldigung - Roland von Rebay, seines Zeichens CSU-Gemeinderat und oberster Umfahrungs-Verfechter, hat schon tolle Ideen, wie die Ortsdurchfahrt zur Schönheitsmeile umgestaltet werden kann. Überall in der Gemeinde ist seit dem Bau der Umfahrung der Wille zur Schönheit sichtbar. Selbst im Rathaus. Dort gibt es seit dieser Woche im Sitzungssaal einen neuen Teppich. Ja, und was soll ich sagen: Als die Mitglieder des Umweltausschusses nach einer kritischen Wanderung um den Weßlinger See zur Beratung in den Sitzungsraum wollten, bat eine Mitarbeiterin des Rathauses, man möge doch bitte die Schuhe ausziehen. Da staunte aber der Vizebürgermeister, der Sturm Michi - und ließ gleich verlauten, dass er sich weigern werde. Nein, es kam nicht zum Eklat. Alle durften ihre Schuhe anbehalten, weil sie recht sauber waren.
Jetzt versteht ihr, warum ich nach Weßling fahre, meint euer nepomuk