Nepomuk:Jeder Tag ein Fest

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Sieht man sich einmal an, was für Welt- und Nationaltage in den kommenden Wochen ins Haus stehen, überkommt einen die pure Freude

Kolumne Von Euerem Nepomuk

Ich sag euch was, ich bin enttäuscht. Ich hatte mich sehr auf den Welttag des Schneemanns gefreut, mich extra im Schlussverkauf winterfest ausgestattet für das große Rambazamba. Ich wollte den größten und schönsten Schneemann überhaupt bauen und ihn auf einem Floß über den Starnberger See schippern lassen. Doch dann gab's gar keinen Schnee, was genau genommen eine Frechheit ist Mitte Januar. Aber was hilft's, man muss das Beste draus machen und ich weiß auch was: Ich orientiere mich künftig an meteorologisch unabhängigen Welt- und Festtagen.

Aktuell bereite ich mich auf den Robinson-Crusoe-Tag am ersten Februar vor. Den Welttag gibt es seit 1999, er soll an die Rettung des Abenteurers Alexander Selkirk erinnern, das Vorbild der Romanfigur. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich es tatsächlich 28 Jahre auf der Roseninsel aushalten werde, oder ob ich mich doch von den ersten Touristen retten lasse. Aber jetzt grad freu' ich mich einfach nur auf's Aussteiger-Dasein: rumhocken, Kannibalen vertreiben und täglich eine Kerbe ins Treibholz schnitzen. Ich werde mich außerdem bemühen, den Danke-einem-Briefträger-Welttag am 4. Februar und den Winke-deinem-Nachbarn-mit-allen-Fingern-Tag am 7. Februar gebührend zu begehen und recht viel winken und Briefe schreiben, womit ich nachträglich dem Nationaltag der Handschrift huldige. Schließlich werde ich mir für den Regenschirmtag einen solchen Witterungsschutz basteln: "Er besteht aus einer Plane aus Nylon oder anderen Polyamiden, die auf Kiele gespannt ist und traditionell an einem langen lotrecht aufgesetzten Stiel in die Höhe gehalten wird", lehrt der kleine Kalender. Das Wörtchen traditionell gefällt mir in diesem Zusammenhang besonders gut.

Ich werde also gut beschäftigt sein die kommenden Wochen, was mir gut in den Kram passt, weil ich dann nicht zum Fasching muss. Viel besser aber: Auch den lästigen Valentinstag werde ich heuer umgehen und mich am 14. Februar einfach für die Alternative entscheiden, den Gedenktag des Haustierdiebstahls. Ein sehr ernstes Thema, weiß

© SZ vom 20.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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