Nepomuk:Inselhopping im Dauerregen

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Seit dem jüngsten Unwetter im Landkreis ist klar, warum die Starnberger Landrover und SUVs fahren: Um von einer Verkehrsinsel zur nächsten zu schwimmen.

Kolumne Von Euerem Nepomuk

Gott behüte uns vor Eis und Schnee, vor STA und FFB: So lautet ein Klassiker unter den Nummerntaferl-Sprüchen, mit denen Fahrer aus bestimmten Regionen als besonders unfähig klassifiziert werden sollen. Keine Ahnung, ob das jetzt bei den Nachbarn drüben zutrifft mit dem " Fahrer Fährt Blöd". Wer weiß? Aber für was stünde dann S T A? " Sein Teures Auto"? Die Starnberger werden ja gerne bespöttelt für ihre angebliche Vorliebe für besonders große Fahrzeuge, SUVs, Geländewagen und so. Karren, die je nach Geschick des Lenkers locker zwei Parkplätze in Beschlag nehmen. Braucht kein Mensch sowas, sagen die Neider. Ist aber völlig falsch.

Haben doch die Wetterkapriolen der vergangenen Tage vielmehr gezeigt, dass Menschen aus dem Fünfseenland vorausschauend handeln, wenn sie sich Wagen zulegen, die locker geeignet wären für eine Tour im Amazonasbecken. Jetzt zeigt sich doch, wie wichtig ein Meter Bodenfreiheit beim Durchqueren von überschwemmten Unterführungen ist. Oder bei Expeditionen im Outback zwischen Söcking und Perchting, wo zu sehen war, was tatsächlich mit "Verkehrsinsel" gemeint ist. Da wäre selbst ein Amphibien-Fahrzeug nicht schlecht gewesen.

Die Herausforderungen durch die hiesige Topografie sollte man nicht unterschätzen. Selbst in der Trockenzeit lauern allenthalben Kreisverkehre mit Inseln, die überraschend mitten in der Fahrbahn auftauchen - oft nachts und völlig ohne Vorwarnung. Darauf war ein junger Mann aus Wessobrunn nicht gefasst, der so eine Insel mittig nehmen wollte: Unterboden aufgerissen, Ölwanne kaputt - Auto sozusagen auf der Insel gestrandet. Mit Allrad, ordentlich PS und notfalls einer Seilwinde schaut das anders aus. Auch die Wildfanggitter vorne dran sind dringend notwendig angesichts herummarodierender Wildschwein-Horden.

Klar kann sich jetzt nicht jeder so einen Offroad-Truck fürs Inselhopping im Dauerregen holen. Darum hier mal von mir für euch der Tipp von einem Feuerwehrmann, wie man mit einem schlappen Durchschnittsauto durch eine überschwemmte Unterführung kommt: Nie mit Karacho rein, denn sonst schwappt Wasser in Luftfilter und Auspuff und der Motor geht aus. Wie kürzlich wieder in der Ammersee-Unterführung in Gauting. Nein, lieber hochtourig im ersten Gang durch. Dann passiert nichts, sagt der Feuerwehrmann meines Vertrauens.

Zudem bleibt dann auch das Nummernschild dran und wird nicht vom Wasserdruck weggespült, was öfter passiert, seit die Tafeln nicht festgeschraubt, sondern nur noch drangeklickt sind. Egal, ob aus STA oder FFB, KU oder LA. Der nächste Duscher kommt bestimmt, weiß

© SZ vom 16.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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