Ist es nicht totaler Wahnsinn, was sich da draußen abspielt? Nein, ich mein' jetzt nicht diese Wahlen in Bayern, bei denen ich als Geist ja sowieso nie mitmachen darf. Dabei hätt' ich schon gern mal ein Kreuzchen gemacht. Oder noch besser: Ich würd' selbst kandidieren, zöge in den Landtag ein und ließe mich zum Präsidenten oder zum König von Bayern ausrufen. Täglich würd' ich auf meinem grünen Mofa nach München fahren und regieren, was das Zeug hält! Wie der Söder halt - freilich nur ganz anders. Aber das führt jetzt abseits, denn das Stichwort war ja: Wahnsinn - und zwar der real existierende auf unseren Straßen.
Jeder hat ein Auto, manch einer sogar zwei oder drei, und fährt und fährt und fährt wie er will. Das nennt man dann Mobilität. Doch so schön, wie's Fahren ist - manchmal macht's einfach keinen Spaß mehr. Verstopfte Straßen, Stau, keine Parkplätze. Und dann die Fahrer: Manchmal könnt' man glatt glauben, die haben ihren Führerschein bei einer Tombola in der Tanzschule gewonnen oder beim Überlebenstraining auf Helgoland. Und jetzt kommt auch noch meine alte Freundin daher, die Evi John aus Starnberg, und will die Straßen rauf nach Söcking und Hanfeld noch enger machen, damit sich die Autos schwerer tun oder am besten gleich ganz wegbleiben. Einer von den Stadträten hat schon gemault und gesagt, das interessiert ihn alles gar nicht: Wenn's ihm pressiert, ist's ihm wurscht! Dann donnert er mit seinem SUV auch schon mal über Bürgersteige am Seufzerberg oder an der Kreuzung in Percha.
Okay, eine Ausnahme. Denn die meisten fahren ja vernünftig. Ich sowieso: Stets halt' ich mich an alle Regeln, helfe Lurchen, Igeln und Eichhörnchen über die Straße und weiche Insekten aus. Neulich habe ich sogar für einen Politiker gebremst, den Herrn Kreisrat Dings aus Bumms. Das kam so: Der Kreistag wollte in aller Herrgottsfrüh per Bus nach Konstanz fahren, Treffpunkt am Landratsamt. Und da kommt mir der Herr Dings mit seinem Auto auf der B2 entgegen, wo die schicken blauen Container stehen. Und was macht der? Fährt einfach los, obwohl die Ampel auf Rot steht, mit voller Absicht. Drei Grünphasen auf der Geradeausspur hatte der Dings vergeblich gewartet, versicherte er, nur nach links leuchtete der doofe Ampelpfeil nie. Und da hat er eben Gas gegeben, vorbei an einem Auswärtigen und zack über die Kreuzung. Mannomann! Freilich hatte der Dings nur die Umleitungszeichen übersehen. Hätte er sich aber an die Verkehrsregeln gehalten, hätt' er garantiert den Bus verpasst und würde vermutlich heute noch da stehen, vermutet