Nepomuk:Friedinger Eigenheiten

Das kleine Örtchen unterschlägt auf dem Ortsschild seine Zugehörigkeit zu Andechs. Warum nur?

Von EURem NEPOMUK

Mich erstaunt so leicht nichts mehr. Klar, schließlich bin ich als aufmerksamer Beobachter hiesiger Verhältnisse einiges gewohnt. Man denke nur an nächtliche Stadtratssitzungen mit wildgewordenen Lokalpolitkern und an die kleinen und großen Frechheiten, die sich so mancher Bürgermeister herausnimmt, schließlich wohnt er im Landkreis Starnberg, und der ist einfach etwas Besonderes: Besonders schön, besonders teuer und besonders eigen.

Als Spitzenreiter der Eigenheiten tut sich gerade ein recht kleiner Ortsteil hervor: Frieding. Klar, Frieding hat allen Grund, auf sich stolz zu sein. Schließlich stammt der Heimatdichter und Schriftsteller Georg Queri (geb. 1879) von hier. Gut, nicht jeder mag Queri und seine kraftbayerischen Ausdrücke. Ich jedenfalls werd' da rot. Aber bitte, jedem das Seine.

Für mich als Intellektuellen ist Frieding vielmehr eine wichtige Ursiedlung im Ammerseegebiet, in der einst die Grafen von Gissen lebten. Graf Törring aus Seefeld hat dann netterweise die Leibeigenschaft Friedings aufgehoben. Das war nach der Säkularisation. Noch mal danke dafür, Herr Graf.

Aber weil den Friedingern die vielen Alleinstellungsmerkmale nicht reichen, haben sie sich noch etwas besonders Pfiffiges einfallen lassen: das Friedinger Ortsschildrätsel. Ihr braucht dafür nur von Widdersberg nach Frieding zu fahren und schon entdeckt Ihr es. Normalerweise müsste es auf dem Ortsschild heißen:

Frieding

Gemeinde Andechs

Kreis Starnberg

Da aber steht aber nur:

Frieding

Kreis Starnberg

Dass Frieding zu Andechs gehört, hat es unterschlagen. Ganz sicher, weil man den Andechsern die Eingemeindung von 1978 noch immer übel nimmt, vermutet schwer Euer Nepomuk

© SZ vom 23.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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