Nepomuk:Fastenzeit im Herbst

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Abnehmen ist zumindest theoretisch möglich - wenn nur all die Versuchungen nicht wären

Von Euer Nepomuk

Liebe Leute, ich sag' Euch, das wird wirklich eine voll krass harte Hammernummer. Nein, ich will nicht meine liebe Freundin, die John Evi, zur Räson bringen, damit sie nicht immer wieder vom Landratsamt zurückgepfiffen werden muss, weil sie sich in den nächsten Alleingang verrennt. Ich will auch nicht den B-2-Tunnel noch verhindern, obwohl ich ihn nicht brauche, weil ich mit meinem geliebten, alten Mofa da eh nicht durchfahren darf. Viel schwieriger! Freunde, ich will abnehmen, damit ich dann wieder zuschlagen darf. Ihr wisst schon, in der Weihnachtszeit, denn ich liebe Lebkuchen, Spekulatius und vor allem den Münchner-Kindl-Stollen mit Macadamia-Nüssen. Da gibt es nichts Vergleichbares im Fünfseenland, pardon, in der Region StarnbergAmmersee, wie das ja jetzt heißt. Blöd nur, dass eine Scheibe Stollen schon 400 Kalorien, oder wie diese bösen Tierchen heißen, hat. Und unter drei Scheiben komm' ich nie weg. Da hilft also nur eins: Jetzt schon mal auf die Bremse treten - und ja, auch wenn Ihr es nicht glaubt, fasten. Fest vorgenommen hab' ich mir das, zumindest bis zum ersten Advent.

Wenn da nur nicht die vielen Versuchungen wären, schon beim Einkaufen, die ganzen Paletten voller Lebkuchen, Stollen und anderen Leckereien. Ihr mögt das ja pervers finden, aber ich liebe diese Dinger halt auch schon im Herbst. Normalerweise. Aber diesmal hab' ich im Sommer mit zu viel Eis gesündigt, und dann erst auf der Wiesn: Jeden Tag zwei Maß und ein halbes Hendl, plus gebrannte Mandl und so weiter. Klar, dass die Hose nicht mehr passt. Da hilft nur eins, Ihr wisst schon. Wenn da nicht schon diese Einladungen von guten Freunden wären, zum Gansessen an Martini, mit einem ganzen Topf voller Knödel und viel Blaukraut. Und das muss man ja dann hinunterspülen, am besten mit dem beliebten Andechser Winterbier, das es vom Martinstag an wieder gibt. Für alle, die es mehr mit dem Bier, aber weniger den Heiligen haben: Das ist der 11. November.

Verlockungen, denen zu widerstehen ich mir fest vorgenommen habe. Da greif' ich zu ganz radikalen Methoden: Ich hör' ausnahmsweise mal auf meine liebe Frau, wenn die sagt: Finger weg von den Süßigkeiten. Zum Einkaufen geh' ich noch in den Drogeriemarkt. Jawohl, Ihr habt richtig gelesen: Ich gehe! Denn mein geliebtes Mofa verstecke ich im Schuppen. Und den Zündschlüssel kriegt meine liebe Frau. Sie soll ihn verstecken. Aber Ihr wisst ja, manch' eine Frau kann Geheimnisse nicht so gut für sich behalten, sodass ich im Notfall mit dem Mofa zum Einkaufen fahren kann. Aber dann... Ihr wisst schon, vermutet

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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