Ihr wisst es sicher noch nicht, aber ich bin ja ein großer Fan von Thomas Wimmer. Wie der damals, 1949, beherzt zur Schaufel gegriffen hat und den Kriegsschutt in seinem geliebten München weggeräumt hat - großartig! "Ramadama" hat er das genannt, also "Räumen tun wir", um es mal recht und schlecht für diejenigen zu übersetzen, die des Bairischen nicht mächtig sind. Jedenfalls ist der SPD-Politiker zwölf Jahre lang Oberbürgermeister in der Stadt gewesen, bis 1960. Gut, daran wird sich jetzt kaum mehr einer im Detail erinnern, aber sein "Ramadama" ist wirklich legendär geworden. So sehr, dass es überall nachgeäfft wird.
Aber das ist in dem Fall auch nicht so schlimm, schließlich geht's ja immer um etwas Gutes. Apropos: Gutes zu tun ist ja auch das erklärte Ziel der Starnberger Bürgermeisterin Eva John. Weil die Leute das mögen. Deshalb hat sie sich vor kurzem Thomas Wimmer zum Vorbild genommen und auch so ein "Ramadama" angesetzt - als Frau der Tat nicht nur für einen Tag. Gleich eine ganze Woche lang wollte sie in Starnberg aufräumen.
Und alle sollten dabei mitmachen: Kindergartengruppen, Schulkinder, Vereine, Jugendzentren und natürlich auch die Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Ganz ehrlich: Ich wär' auch dabei gewesen. Schon wegen der Tombola und der Brotzeit danach im Feuerwehrhaus. Leider aber sonst kaum einer. Deshalb gab's auch kein Ramadama und keine Brotzeit. Was ich bedauerlich find'. Vor allem für Eva John. Sie muss jetzt aber nicht traurig sein, sondern lieber noch mal an Thomas Wimmer denken. Der wollte auch keine Autobahn quer durch die Stadt, sondern lieber eine Umfahrung rund ums Zentrum. Zumindest in diesen Punkt ist Eva John ihrem Vorbild schon mal recht nah gekommen, findet Euer Nepomuk