Ich finde es doch immer wieder erstaunlich, wie sich ein Gedanke, der eigentlich schon abgelegt ist, neu erfindet. Das macht Starnberg so lebenswert. Ich meine jetzt nicht die Seeanbindung, dieser ewige Phantomschmerz der Starnberger, der vorgibt, man sei durch die Bahn vom See abgeschnitten. Wenn ich böse wäre, würde ich einfach empfehlen: mal den Therapeuten wechseln! Aber ich bin ja ein freundliches Kerlchen, also bleibe ich ein amüsierter Beobachter dieses irren Streits, wobei ich den Ausdruck "irr" an dieser Stelle sogar richtig finde. Ich richte lieber den Blick in die andere Richtung, nach oben, dort, wo das Kreiskrankenhaus steht, diese stationäre Gelddruckmaschine, die jährlich eine Rendite schafft, die nicht nur Volkswagen neidisch machen müsste - was in diesen Tagen allerdings keine Kunst ist - sondern jeden braven Sparer und Banker. Ich sage nur: sechs Prozent! Wäre die Kreisklinik eine Aktiengesellschaft, ich wäre sofort dabei. Möge uns Klinikboss Thomas Weiler noch lange erhalten bleiben.
Wie gut es der Klinik wirklich geht und wie wenig sie sich um Starnberger Empfindlichkeiten scheren muss, zeigt in diesen Tagen ein Bauvorhaben, das alle Bürgerinitiativen und Tunnelgegner auf den Plan rufen müsste. Weiler lässt mal wieder bauen. Und zwar einen schönen Aufzug an seine Klinik. Gut, fragt man sich, was hat das alles mit dem Tunnel und dergleichen zu tun, also mit dem Lieblingsthema der Kreisstädter, die Nummer eins noch vor der Seeanbindung? Nun, Leute, die Sache ist so: Es wird nicht nur ein Aufzug gebaut, es wird - jetzt alle die Luft anhalten - auch ein Tunnel gegraben! Ich schwör's. Ich habe es gesehen, ich bin Augenzeuge. Durch diesen Tunnel werden zwar keine Autos rollen, aber dafür Betten mit Patienten, die von den Operations- und Krankensälen direkt zum neuen Aufzug geschoben werden. Genial, oder? Es ist der erste Tunnel, der in Starnberg funktioniert. Er wird auch bald fertig sein. Der Klinikboss freut sich schon. Ob es eine Einweihungsfete mit Minister geben wird, ist noch offen. Weiler ist alles zuzutrauen, weiß euer nepomuk