Nepomuk:Der gute Geist der Feuerwehr

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Die Einsatzkräfte in Starnberg werben Mitglieder über ein Youtube-Video und über Facebook

Von Eurem Nepomuk

Liebe Leute, mal Hand aufs Herz: Geht Euch das ewige Grau da draußen nicht auch gehörig auf den Geist? Mir schon. Und das ist insofern erstaunlich, weil ich ja selber einer bin. Also ein Geist, der anderen auf den Geist geht. Am meisten wohl dann, wenn ich mal wieder in einem Gemeinderat dieses Landkreises etwas aufschnappe, das ich nicht hätte hören sollen und hier an dieser Stelle ausplaudere.

Bisher hat mir das auch recht viel Spaß gemacht, doch langsam greift die trübsinnige Novemberstimmung sogar mein Gemüt an. Und ich frage mich, ob das, was ich so treibe, überhaupt einen Sinn hat. Deshalb bin ich zum Beispiel an diesem Freitagmorgen gar nicht erst in die Sondersitzung vom Starnberger Stadtrat gegangen. Was hätte ich da auch sollen? Das Wichtigste habe ich ja schon am Abend davor in der Bürgerversammlung erfahren. Zum Beispiel, dass es auf Youtube ein wunderbares Filmchen von der Freiwilligen Feuerwehr Starnberg gibt. Da bin ich also am Freitag lieber im Bett geblieben und hab' mir das mal angeschaut. Und was sage ich Euch? Da geht's richtig rund. Die suchen nämlich neue Mitglieder. Also Feuerwehrmänner, -frauen und sicher auch -geister. Mich halt.

Wie geschaffen bin ich für diesen Job, hab' ich dann auch noch auf Facebook gelesen, wo die Feuerwehr ihr Anforderungsprofil veröffentlicht hat. Wichtigste Voraussetzung: keine finanziellen Interessen. Die hab' ich nicht. Nur geistige. Körperlich fit bin ich sowieso, weil unverwüstlich. Unlösbare Aufgaben zu lösen, gehört bekanntermaßen seit jeher zu meinen Stärken. Ungemütliche Arbeitsplätze kenne ich zur Genüge - oder habt Ihr schon mal gehört, dass es in einer Gemeinde- oder Stadtratssitzung gemütlich zugeht? 24 Stunden Rufbereitschaft - hab' ich hier auch. Nur anders als hier kann man dort mit echt schicken und schnellen Autos fahren. Bis zu 285 PS haben die unter der Haube. Und Blaulicht. Ich wollte schon immer mal ungestraft bei Rot über die Ampel rasen. Toll!

Nur ein Punkt gefällt mir nicht so: Arbeiten bei jedem Wetter. Also auch, wenn es draußen grau ist. Aber wenigstens ist man bei der Feuerwehr nicht allein. Und das ist bekanntlich ja auch was wert, glaubt

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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