Nepomuk:Bürgermeister ade, scheiden tut weh

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Abschied nehmen ist nicht leicht. Was also tun, wenn plötzlich reihenweise Bürgermeister im Landkreis aufhören? Es ist zum Heulen!

Von Eurem Nepomuk

Vielleicht habt ihr schon mitbekommen, dass ich kein Freund von Veränderungen bin. Abschied zu nehmen fällt mir gar nicht leicht und ich versuche immer, so weit es geht, mich davon fern zu halten. Denn ich verliere leicht die Contenance, irgendwann werden meine Augen feucht, egal ob ich denjenigen, der geht, mochte oder nicht. Ich bin einfach zu nah ans Wasser gebaut. Wenn ich versuche, die Tränen wegzuatmen, wird es noch schlimmer. Dann wird meine Nase ganz rot, und dann heule ich doch. Ich weiß, ihr findet das nicht so toll - ich auch nicht. Jedenfalls sehe ich jetzt schon mit Schrecken auf die Verabschiedungen der Bürgermeister, die nicht mehr antreten. Oje, das werden feuchte Veranstaltungen werden.

Vor allem bei meinem Freund Michi Muther, dem Noch-Bürgermeister von Weßling, da werde ich zerfließen. Das hat schon angefangen, als er sich bei der Gärtnerei der Isar-Würm-Lech-Werkstätten in Machtlfing für die gute Betreuung der kommunalen Grünflächen bedankte. Er hat mit den Menschen mit einer Behinderung, die in der Einrichtung der Lebenshilfe arbeiten, und sich mit großem Geschick um die Sträucher und Blumenrabatten kümmern, Kaffee getrunken und hielt eine rührende Rede. Was bei mir die Schleusen öffnete. Vielleicht könnt ihr euch mal in meine Haut versetzen und begreifen, welche Qual das für mich ist. Einziger Trost ist mir der Gedanke an das Gesicht vom Michi, wenn er das Abschiedsgeschenk sieht, das seine Mitarbeiter für ihn ausgewählt haben. Keine Angst, meine Lippen bleiben verschlossen.

Wenn ich mir so überlege, bei wem ich mich noch besonders wappnen muss, fällt mir als erstes die Andechser Bürgermeisterin Anna Neppel ein. In Andechs fühl ich mich ja grundsätzlich wohl, bei meinen Verbündeten, den Mönchen vom Heiligen Berg, aber auch bei den Erlingern, die so treue Seelen sind - so wie die Rathauschefin, auch wenn die aus Frieding ist. Sie hat sich so bemüht, hat ja auch ziemlich viel erreicht und jetzt freut sie sich auf ihre Enkel. Das gönne ich ihr, und es geht mir doch nah. Bei dem Gedanken an Bürgermeister Rupert Monn aus Berg, dem Herrn des Windes, bin ich auch traurig. Der Meister der alternativen Energien wird mir echt fehlen. Bewundernswert, wie er das mit den Windrädern auf die Reihe gekriegt hat und nicht nur Strom produziert, sondern auch noch Kohle macht. Sorry, das war jetzt ein bisschen daneben.

Ich habe mir ernsthaft überlegt, ob ich mich abhärten sollte. Ich könnte zum Beispiel zur Beerdigung des Faschingsprinzen nach Unterbrunn gehen und versuchen, dort souverän zu bleiben. Denn eigentlich bin ich ja ein Faschingsmuffel und so dürfte ich trockenen Auges bleiben, hofft Euer Nepomuk

© SZ vom 22.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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