Nepomuk:Bange Fragen zu Wörthsee

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Harmonie kann manchmal langweilig sein. Deshalb ist die Spannung zwischen Wörthsee und Weßling so unterhaltsam

Von Nepomuk

Wo Menschen zusammen kommen, gibt es nicht nur Liebe, Zuneigung und Freundlichkeit, zuweilen gibt es auch Spannungen. Nein, ich mache jetzt keine Witze über Starnberg und seinen frisch gewählten Stadtrat. Gerade haben alle abgeschworen, neue Spannungen aufzubauen. Vertrauen und Verständnis heißt die neue Devise, die alle in der Schlossberghalle beherzigen wollen. Irgendwann werden auch ältere Menschen des Streitens müde und das Starnberger Gremium gilt nicht gerade als Jugendtruppe. Es soll emotional abgerüstet werden.

So weit ist man in Wörthsee noch nicht. Dort braucht man nur das Wort Umfahrung zu hören, schon gehen die Wogen hoch. Gemeint ist natürlich die Weßlinger Umfahrung, die doch aus Sicht der Wörthseer so überflüssig ist wie ein Kropf. Dummerweise ist den Wörthseern diese Erkenntnis erst im vergangenen Jahr zugeflogen, als es um ein Grundstück ging, das Weßling für den Bau der Straße dringend benötigte. Alles andere ist Geschichte: Weßling stellte einen Antrag auf Enteignung und Wörthsee stellte sich taub. Nun gaben die Gerichte leider den Weßlingern recht, was die Nachbarn aber nicht davon abhielt, nach zu karteln. Dieses drückt sich dann nicht nur in neuen Gutachten über die Gefährdung des Wörthseer Trinkwassers durch die Straße aus, sondern auch in negativen Stellungnahmen zu anderen Weßlinger Projekten. Mit anderen Worten: Es gibt reichlich atmosphärische Störungen zwischen den beiden Gemeinden.

Umso überraschter war man in Weßling, als beim Thema Kiesabbau an der Lindauer Autobahn keinerlei Stellungnahme aus Wörthsee vorlag. "Waas?!", fragte halb irritiert und halb entzückt ein Weßlinger Gemeinderat in der Sitzung. Nicht nur er war irritiert, ich sah auch ein großes Fragezeichen auf der Stirn von Weßlings Bürgermeister Michael Muther. Es entstand ein großes Geraune. Schwächeln gar die Wörthseer?, lautete die bange Frage. Das hofft keiner. Harmonie mag ja schön sein, aber unterhaltsamer für Weßling ist jedes Nein aus Wörthsee, weiß

© SZ vom 02.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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