Nepomuk:Badehose statt Schlittschuhe

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Seit den Weihnachtsfeiertagen stehen jetzt Schlitten, Ski und Schlittschuhe bereit, aber das Zeug kann wohl langsam wieder weg

Kolumne von Eurem Nepomuk

Was für ein Winter! Tief verschneite Landschaft, am Kreuzmöslberg bei Aufkirchen tummeln sich die Skifahrer, Kinder sausen mit dem Schlitten runter. Die Hausmeister kommen kaum mit dem Schaufeln hinterher, Postboten geraten auf eisglatten Gehwegen ins Schleudern, und mitten auf der Gartenstraße in Schondorf wird sogar eine Langläuferin gesichtet. Alles weiß. Okay, okay, das ist schon ein bisschen her, exakt ein Jahr, um genau zu sein. Da ist mein alter Spezl, der Tim Weidner, gerade von seinem Badeurlaub mit Delfine retten auf den Kapverdischen Inseln zurückgekommen.

Kann man machen, muss man aber nicht unbedingt. Ich flieg ja eh nicht so gern, wenn ich ehrlich bin. Allein die Warterei vor der Abfertigung, dann die trockene Luft in der Maschine, die engen Sitze, in die Menschen eh nur noch knapp zusammengefaltet reinpassen. Und dann noch die näselnde Stimme des Piloten. Muss man nicht mögen.

Und Badeurlaub geht ja auch im schönen Fünfseenland, und das ganzjährig. Mit dem Vorteil, dass es Mitte Januar auf den Liegewiesen nicht gar so zugeht. Vergangenes Wochenende in der Rossschwemme bei Walchstadt am Wörthsee zum Beispiel: ganz große Klasse. Den ganzen Parkplatz haben die wenigen Winter-Badeurlauber für sich, und das gebührenfrei. Während ein Ausflügler am Ufer sein Gummiboot aufpumpt, machen sich zwei junge Männer auf der Liegewiese in aller Ruhe fertig zum Schwimmen. So abgedroschene Phrasen wie "das kühle Nass" sind an dieser Stelle eigentlich verboten, aber hier ausnahmsweise zutreffend. Immerhin: Im Gegensatz zum Abschnitt nördlich der Mausinsel ist hier das Wasser noch flüssig. Und einer der jungen Männer hält es eine ganze Weile ganz gut drin aus, ohne sichtbar zu schlottern. Als kurz darauf Wind aufkommt, startet jauchzend auch noch ein Windsurfer zu einer rasanten Fahrt über den Wörthsee.

Seit den Weihnachtsfeiertagen stehen jetzt Schlitten, Ski und Schlittschuhe bereit, aber das Zeug kann wohl langsam wieder weg. In manchen Gärten sollen schon die ersten Schneeglöckchen gesichtet worden sein, und kürzlich hat mir wer erzählt, dass in seinem Garten der Flieder austreibt. Schnee im Winter wird eh überschätzt, findet Euer Nepomuk

© SZ vom 11.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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