Nahverkehr:Einmal lang, einmal kurz

Lesezeit: 1 min

Der Streit zwischen Landratsamt und Stadt Starnberg um die Kosten für die Stadtbuslinien 901 und 902 ist beigelegt, beide Seiten machen Zugeständnisse

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Landkreis Starnberg gilt im Hinblick auf den Öffentlichen Nahverkehr als Musterknabe. Doch das hat seinen Preis, und um die Kostenverteilung für die innerstädtischen Buslinien in Starnberg war es Anfang Dezember zum offenen Streit zwischen Landkreis und Stadt gekommen. Mittlerweile ist der Konflikt beigelegt, die Verantwortlichen haben sich rechtzeitig vor Weihnachten auf einen Kompromiss geeinigt: Auch künftig bieten die Buslinien 901 und 902 in der Kreisstadt eine regelmäßige Beförderung über den Stundentakt hinaus. Nun haben Landrat Stefan Frey (CSU) und Bürgermeister Patrick Janik (UWG) die Ergebnisse konkretisiert.

Demnach ist die Linie 902 vom Jahr 2023 an für den Berufsverkehr relevant, der die Unternehmen in der Innenstadt und das Gewerbegebiet Nord erschließt. Der Landkreis finanziert zu den Hauptverkehrszeiten - 5.30 bis 9 Uhr (samstags: 7 bis 9 Uhr) sowie 15.30 bis 20.30 Uhr - werktags einen 30-Minuten-Takt. Kosten, die durch die von der Stadt Starnberg gewünschte Taktverdichtung auf drei Fahrten pro Stunde entstehen, zahlt weiterhin die Stadt. Im Ergebnis bleibt es somit in den Hauptverkehrszeiten beim 20-Minuten-Takt, allerdings zahlt der Landkreis dann für zwei Fahrten statt - wie bisher - nur für eine. Zu den übrigen Verkehrszeiten wird es einen 20/40-minütigen Takt geben, also zwei Fahrten pro Stunde. Die Kosten teilen sich Landratsamt und Stadt. Sonntags fährt die Linie 902 nur im Stundentakt. Auf der Linie 901 übernimmt der Landkreis gemäß Nahverkehrsplan eine "lange Fahrt" pro Stunde via Hanfeld. Eine zweite "kurze" Fahrt pro Stunde zur Blumensiedlung wird die Stadt Starnberg bezahlen. Somit sind während der gesamten Verkehrszeit zwei Fahrten je Stunde von Montag bis Samstag und am Sonntag eine (lange) Fahrt pro Stunde gewährleistet.

"Die Ergebnisse stehen im Einklang mit dem vom Kreistag im März 2020 beschlossenen und geltenden Nahverkehrsplan", teilt das Landratsamt mit. Der Kompromiss berücksichtige einerseits das Interesse der Arbeitnehmer an einer regelmäßigen Beförderung zu Hauptverkehrszeiten, andererseits eine angemessene Beförderung zu Nebenverkehrszeiten. Landrat Frey freut sich über das Ergebnis: "Damit haben wir einen Kompromiss auf Basis des Nahverkehrsplans gefunden, der allen Belangen Rechnung trägt". Bürgermeister Janik ist der Ansicht: "Wir haben gemeinsam eine gute Lösung auch unter Berücksichtigung unseres Stadtratsbeschlusses ausgearbeitet. Auf beiden Linien werden mindestens zwei Fahrten pro Stunde angeboten". Somit könne MVV-Kunden weiterhin ein zeitgemäßes Nahverkehrsangebot angeboten werden.

© SZ vom 28.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: